Full text: Joan. Sigism. Elßholz Vom Garten-Baw: Oder Unterricht von der Gärtnerey auff das Clima der Chur-Marck Brandenburg/ wie auch der benachbarten Länder gerichtet

94 Des IV, Büchs Vl, Cap, 
Solch Schaben geschichet mit einer Baumschäbe oder abgebrochenen Sense: 
nicht gegen den Winter / damit der frost dem geschabten baum nicht schaden zufüge/ 
sondern im Merz : nicht tieff / sondern nur die eusserste rauhe rinde/ ohn verleßung 
der innern lebendigen : nur amstammeund an den grösten ästen / jedoch nicht weit 
hinaus : mitguter vorsichtigkeit | sonst gereichet es dem baum nicht zur besserung) 
sondern zum verderben. | 
V. Don bem Stoffe, | 
Muscus. Wiewol nicht alle mosiche baͤume unfruchtbar sind / dennoch giebet 
fiberflfiger Stef burd) angiefung bes mnebrenben -Saffts der fruchtbarkeit ge: 
meinlich ein hindernuͤß. Deswegen sol man seine baͤume / so viel muͤglich / glat und 
frey vom Moß erhalten: welches dan ohn zweiffel durch behoͤriges Reumen / und 
Misten / am besten verrichtet werden kan. Setzet aber bey fleißiger abwartung ein 
haum dennoch Moß an / so ist kein ander mittel / als das schaben mit dem Moßkratzer / 
wie eine flache Schauffel formieret / nach anzeigung der figuren im ersten Buche: bey 
kleinen baͤumen aber kan ein stumpff messer gnug thun. 
Dieses Moßkratzen sol auch nicht vor winters fuͤrgenommen werden / damit 
ihr den baum zu so ungelegener zeit seines Winterkleides nicht beraubet / sondern nach 
zusgangdesselben : auch nicht beytruckenem wetter / weil der moß alsdan sehr vest 
hafftet / sondern bald nach einem regen / oder im Morgenthaw : erstlich mit einen 
reinen besem / darnach was nicht abgehet / mit gedachtem Moßkrater oder Messer: 
undzwarohn gewalt / und verleßung derrinde. Finden sich aber wurmstichige ör- 
ter / die müssen mitdem schnitt ausgepußet und verstrichen werden. Hiedurch erlan- 
zen die bäume dreyerley nuken : siebekommen ihre volle nahrung/ welche ihnen der 
Moßenkogen / wieder : sie werden vomungeziefer/ welches unter dem Moßnistete! 
entfreyet : siewerden glat und zierlicher. | 
VI. Von der Gelbsucht. | 
Flavescentia, sive Icterus. Wenn ein baum mit keiner der erzehlten kranckhei⸗ 
ten behafftet ist / dennoch aber eine gelbe in den blaͤttern zeiget / und zu trawern anfaͤn⸗ 
get : so.wird durch eine gleichheit derer menschlichen gebrechen nicht ungereimet von 
ihm gesaget/ daß er mit der Gelben-sucht beleget sey / wie dan die Frantzosen das 
vort Jaunisle in eben solchem verstandebrauchen. Wiewol nun solch übel auch aus 
mangel regens/ oder wegen befalsung eines schädlichen Meeltaws herrühren kan : so 
wollen wir doch von solchen eusserlichen zufällen jeßo nicht reden. „Die innerliche ur- 
sach aber ist fürnehmlich bey der Wurzel zu suchen / fintemahl dieselbe zweiffels ohn 
Roht leidet ] entweder von Maulwürffen und rbmenfen | oper eon einem unverfebee 
nen stichmit deim Grabscheit ; oder daß sie durch zu viel wasser / welches etwa da ver» 
borgen lieget / ersticket wird. 
Die Cure bestehet darin / daß man uͤmb den baum reume / zu den Wurzeln 
sehe / das verletzte verschneide / mit etwas Gassen⸗koht die gaͤnge der Maulwuͤrffe und 
Meuse verschuͤtte / und das uͤbrige mit guter erde und kurtzein mist ausfuͤlle. Findet 
sich aber stehend wasser dabey / so muß man etwas tieffer einen durchschnitt oder graͤb⸗ 
lein machen / dasselbe ab zu fuͤhren. 
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