242 Des IV. Buchs X. Cap.
sumb die wurzeln des baums auffgraͤbet / und es hinein geust. Hiedurch wird nicht
allein das erdreich getuͤnchet / sondern die äpyfel sollen auch durch den auffsteigenden
saffteinigeröhte empfangen. Andre rahten / man sol die geschnittene Encken bey
dem auffsetzen in frisch Hecht⸗-blut tuncken: oder rohte Rosen⸗stauden neben dem
stamm pfiantzen: oder Apffel und Birn⸗Encken auff Maulbeer staͤmme pfropffen /
so sollen rohte früchte folgen. : Also auch / pfropffet ein Apffelreiß schöner art un-
ten quffein junges bäumlein : wenn es bekommet | fo pfropffet das folgende jahr wie-
der oben auff das Reiß / und das dritte jahr wieder auff dasselbige : so solder baum
an farben schön gemengete äpffel tragen. .
ILI. Kleine Fruͤchte vergroͤsern.
Unter den Aepffeln verdienen die Borstorffer / und unter den Birnen die Mu⸗
scateller grosses lob : jedoch sind sie gegen andere zu rechnen klein. Derhaiben sie zu
vergrössern / bricht man von ihnen gute En>en / und seket solche auff grösserer art
Apfel und Birn-stämme. Wieaber durch die Pfropffung gleich in gleich die früch»
te zu verbessern und zu vergrössern sind / davon ist droben im IV. Cap. N. 8. allbereit
unterricht ertheilet. | Nn | |
Es stehet auch zu versuchen / was P. Lauremberg J. 1. c. 17. von vergroͤsserung
anderer fruͤchte anziehet / folgender massen. Nehmet vier Mandeln / oder Pfirsi⸗
chen / leget sie in einen topff mit behoͤrlicher erde / also daß die spitzen zusammen gefuͤ⸗
get sind : darnachkehret den topff ümb / bohret ein loch darein / und vergrabet ihn ins
erdreich. Wenn sieauswachsen / schlipffen die junge schößlein alle zu dem loche her-
gus / und wachsen zusammen in einen stamm / welcher nachgehends zwey oder drey-
mahl grösserefrüchtetragen sol / als ins gemeingeschiehet. u 0 LL,
| II. Vielerley Obst auff einem Bains.
Diese Kunst gründet sich auff den bericht ! welchen wir von Berwandschafft
der Stämme und Encken allbereit droben im IV. Cap. N. 8. gethan : daraus dan
auch zugleich erhellet / wie weit man mit sotanemmancherley Pfropffen gehen kan / da⸗
mit man nicht gantz wiederwertige dinge auff einem Stamme zu vereinigen sich ver⸗
geblich unterstehe / sondern der Ratur moͤglichst nachfolge. Ausser dem ist nichts
taugliches noch bestaͤndiges zu hoffen / wie schon aus dem exempel / welches Plinius
L XVII Hist. Natur. c. XVI. anzeucht / zu erlernen. Wir haben / saget er von sich
felbst / einen gepfropfften Baum nahe bey Tivoli / juxta Tiburtes Tullias gesehen!
welcher allerley art früchtetrug : auffeinemaste waren Nüsse / auff einem andern
Beex tanderswo Weinreben / Feigen! Birnen/Granaten/ und etlicher arten Aepffel:
aber dieser baumist bald vergangen. "
IV. Weintrauben auff einem Kirschbautt.
Pflanget einen Kirschbaum neben einen Weinstock :: wenn er gefasset und
zu grünen anfänget/ so bohret durch den stamin ein loch / ziehet eine Rebe vom Wein-
stock ohn verlekung der augen hindurch / also daß sie wol einschliesse | unb verstreichts
mit Baumwachs : so verwächset die Rebe in dem Kirschbaum. Folgends jahr schnei-
det sievon dem Weinstock ab / von welchem sie bisher annoch die nahrung gutes theils
gesogen / und seßet den Kirschbaum mit einem newen Zweige gezieret | wohin ihr wol:
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