42 - Des I1. Buchs T. Cap.
5. Von Portalen / Pyramiden / Bogengängen/
und Laubhuͤtten. | |
Portale und Pyramiden werden auch erst aus holtzwerck gebildet / und auffge⸗
richtet : dieweil es aber hohe werke | so lassen sie sich aus Rheinweiden und derglei»
hen schwachen Strauchwerck allein nicht wol bekleiden. Deswegen kan man bey
uns mit darunter seen Hagebüchen / und Rüstern : woaber viel Cornelbaum /
Maßholdern / Wacholdern / oder diegrosse art Buxbaumin menge verhanden / solche
dienen auch beydes zu Portalen/als zu Pyramiden.
- Bogengänge sind lange von Lattenwerc> auff denseiten/ und oben mit hölkern
Circkeln beschlossene gänge / hin und wieder mit eingefügten Sesseln von Bindwer>
versehen / damit man darunter spaßieren / ruhen / auch vor der Sonne und Regen
hedecket seyn könne.. An den enden der Bogengänge pfleget man gemeinlich Laub-
hütten anzuhängen / zu eben solchem brauch / oder auch darunter taffel zu halten.
Die hiezu bequeme bäume sind zweyerley. - Etliche brauchet man nur wegen des
schattens / als Linden / Büchen / Hagebüchen / Rüstern : wie auch Syringe beyder»
ley art / und Rheinsweiden. Etliche zugleich wegen der frucht / als Kirschen /Pflau-
z1en / Maulbeer / Lamberts-nüsse : imgleichen Johannisbeer / Stachelbeer / Ber-
beriß / und Cornelen. Der Weinstock giebet auch gute Laubhütten : der gemeine
Mann bedienet sich der Kürbis-hütten / wie auch derer so aus Hedera / Bryonia / und
Specklilgen zu gerüstet werdet:
6. Von Zurüstung der Betten,
Erstlich nachdem ewer Blumengärteobgesagter mässen in ordnung gestellet/
und eingefasset / so nehmet nun für euch den ganken plaß /oder eine Parterrenach der
änder / bringet sie durch hülffe des verjüngten Maaßstabs zu papier / und machet dar
aber ein Model / oder Muster / wie sie in Bettlein einzutheilen. Das Master rich-
tet einentweder / daß es werde ein offen Stück / dessen steige alsv geordnet / daßiman
allenthalben aus und eingehen kän : oder daß es werde ein Labyrinth / in welches
mannur durch einen weg kommen kän / welches jedoch mühsam/ und nichtjederman
beliebig : oder daß es werde ein geschlossener zug / welche art die zierlichste/ sintemal
allerleh figuren von Wapen / Ramen / Zahlen / kurtz zu sagen / was man wil / da⸗
durch aͤbgebildet werden kan. Dergleichen Model sind zu finden bey Petro Laurem⸗
bergĩ. t. Horticult. c. 38. bey Jo. B. Ferrario l. 1. Floræ e. 3. bey Jacques de Boyceau
De la Jardinage, aus welchen ein jeder der Geometrie verstaͤndiger unzehlig viel
andere erfinden kän. Es muß aber bey solcher eintheilung die proportion so in acht
genommen werden /daß die Bette nicht zu groß / noch fo breit werden / daß manim
wieden ihre mittel-]inie mit der händ nicht erreichen : noch so klein / daß man kaum
etliche wenig körnlein drauff säen könne 1 sintemähl beydes nicht zu loben. Der
mittelwegist hier äuch der beste / und daß män beydes grosse und kleine Betteinein
Muster künstlich durch ein änder verlege. Das rechte mäaß der breite ist in den
eckigten Betten nicht über vier fuß/ und in den rundirten nicht über prep fuß einer
Rheinländische Ruten im Diatneter oder durchschnitt.
Zumandern / nachdemihr mit dem Model fertig /auch dasselbe vom Papier
auffs land gebracht : sv ist es zeit / die abgestochene Linien zu bremen odeyx bordiren?
damit