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chem die voͤllige namen auffgeschrieben. Einige illuminiren auch die linierte Bett⸗
lein mit blaw / roth / gelb / und andern farben / nach dem die Blumen sind / welche in
jedweden wachsen sollen: also daß stie einen Entwurff ihres ins kuͤnfftige bluͤhenden
Gartens schon vorhero besitzen. Diesem papyrnem entwurff nun folgen sie im saͤen
und pflantzen richtig nach / und brauchen ihn an stat eines Spiegels / in welchem sie
den im erdreich bedeckten Samen und die eingelegte Wurzeln / so offt ihnen beliebet /
gleichsam schawen koͤnnen.
Hieher gehoͤret auch die andre / und zwar sehr braͤuchliche art / das Blumwerck
durch beygesteckte staͤblein zu registriren. Selbige werden ins gemein nur aus holtz
gemachet / die zahlen von 1, 2. 3. 4. und so hoͤher drauff geschnitten / und also an
bie stellen der ausgestreweten Samen und eingelegten Wurzeln eingeiteckt / auch
darüber ein geschriebenes Gegen-register gehalten. Alldieweil aber die hölßerne
Stäbe jährlich verderben / so ist gut befunden / daß dergleichen aus Bley gegossen/
und die zahlen drauff gepreget werden ; welches ein beständig Werck jit, :
4 Anrüstung des Hochbetts zum Blumwerck.
Ein wolbestalter Blumengartekan eines Hochbetts nicht entrahten / als dessen
man zu allerhand Samen / sonderlich der außländischen/ gut und frübzeitiger auff“
zubringen / und aus demselben die junge pflänklein zu verseken / hoͤchst benoͤhtiget.
Es hat seinen namen daher bekommen / weil es höher / als die andern Gartenbett;
von einigen wird es la Couche, das Misibett / das Samenbett genennet,
Solche anrüstung kau geschehen auFzwoyerley weise. Erstlich brauchet man
dazu hölßerne lange kasten / zween füsihoch : fallet dieselbe an bis auff die helffte mit
Ziegen-oder Schaffinist / die ander hel;fre bis oben an beschüttet mit gesiebter guter
erde / welche mit einem vierten theil Weideit oder Eichen-erde angemischet sey.
Stellet solche kasten an eine mawr oder gelender alfo / daß sie dadurch von Norden
beschirmet / von Süd/Ojt/und West aber freye Sonne haben,
Darnach verrichtet man solche zurüftung auch ohn kasten / also daß ablange
gruben ins erdreich gemachet / jektgesagter massen angefüllet/ und an der seite mit
dretern / gleich wie auch drunten vom Hochbett der Melonen an behörigen ort gemel-
det wird / verwahret werden, Was nun unter ewren Samen da3 rareste ind zar-
teste / das säet auffirdene durchlöcherte Töpffe mit tüchtiger erde angefället / machet
zu sotanen besäeten töpffen löcher in diemitten das Hochvetts/ und seket sie hinein bis
an denobersten rand : dieübrigen Satnen strewet auff beyde seiten des Hochbetts
bis an die Töpffe.
Sotane Ansäung nun / auff diese oder auff jene art / muß geschehen im Se
bruario oder Martio mit zunehmenden Mond / bey linden Süd oder Westwind/
nicht aber wenn einkalter Nord oder O.iwindbläset : auch so etwas darunter / wel-
ches keine fette erbe leidenkan/ sv muß man dieselbe mit sand vermengen. Manmuß
nachgehends ihrer mit begiessen und wieden abwarten / jedoch selbige nicht eher in die
parterren / noch auff geschirr verpflangen | bis fie gnug erstarcket, Wofern auch
einige darunter / derer natur man noch eigentlichnicht weiß / sotheilet man derselben
pflänklein in zwey hauffen / und setet davon die eins helffre auff geschirr! die ander in
pie Quartier / umb zu sehen wis sie sich halten/und wie sje außdawren werden. ^
Die⸗