Full text: Joan. Sigism. Elßholz Vom Garten-Baw: Oder Unterricht von der Gärtnerey auff das Clima der Chur-Marck Brandenburg/ wie auch der benachbarten Länder gerichtet

46 Des 1L Buchs II. Cap. 
chem die voͤllige namen auffgeschrieben. Einige illuminiren auch die linierte Bett⸗ 
lein mit blaw / roth / gelb / und andern farben / nach dem die Blumen sind / welche in 
jedweden wachsen sollen: also daß stie einen Entwurff ihres ins kuͤnfftige bluͤhenden 
Gartens schon vorhero besitzen. Diesem papyrnem entwurff nun folgen sie im saͤen 
und pflantzen richtig nach / und brauchen ihn an stat eines Spiegels / in welchem sie 
den im erdreich bedeckten Samen und die eingelegte Wurzeln / so offt ihnen beliebet / 
gleichsam schawen koͤnnen. 
Hieher gehoͤret auch die andre / und zwar sehr braͤuchliche art / das Blumwerck 
durch beygesteckte staͤblein zu registriren. Selbige werden ins gemein nur aus holtz 
gemachet / die zahlen von 1, 2. 3. 4. und so hoͤher drauff geschnitten / und also an 
bie stellen der ausgestreweten Samen und eingelegten Wurzeln eingeiteckt / auch 
darüber ein geschriebenes Gegen-register gehalten. Alldieweil aber die hölßerne 
Stäbe jährlich verderben / so ist gut befunden / daß dergleichen aus Bley gegossen/ 
und die zahlen drauff gepreget werden ; welches ein beständig Werck jit, : 
4 Anrüstung des Hochbetts zum Blumwerck. 
Ein wolbestalter Blumengartekan eines Hochbetts nicht entrahten / als dessen 
man zu allerhand Samen / sonderlich der außländischen/ gut und frübzeitiger auff“ 
zubringen / und aus demselben die junge pflänklein zu verseken / hoͤchst benoͤhtiget. 
Es hat seinen namen daher bekommen / weil es höher / als die andern Gartenbett; 
von einigen wird es la Couche, das Misibett / das Samenbett genennet, 
Solche anrüstung kau geschehen auFzwoyerley weise. Erstlich brauchet man 
dazu hölßerne lange kasten / zween füsihoch : fallet dieselbe an bis auff die helffte mit 
Ziegen-oder Schaffinist / die ander hel;fre bis oben an beschüttet mit gesiebter guter 
erde / welche mit einem vierten theil Weideit oder Eichen-erde angemischet sey. 
Stellet solche kasten an eine mawr oder gelender alfo / daß sie dadurch von Norden 
beschirmet / von Süd/Ojt/und West aber freye Sonne haben, 
Darnach verrichtet man solche zurüftung auch ohn kasten / also daß ablange 
gruben ins erdreich gemachet / jektgesagter massen angefüllet/ und an der seite mit 
dretern / gleich wie auch drunten vom Hochbett der Melonen an behörigen ort gemel- 
det wird / verwahret werden, Was nun unter ewren Samen da3 rareste ind zar- 
teste / das säet auffirdene durchlöcherte Töpffe mit tüchtiger erde angefället / machet 
zu sotanen besäeten töpffen löcher in diemitten das Hochvetts/ und seket sie hinein bis 
an denobersten rand : dieübrigen Satnen strewet auff beyde seiten des Hochbetts 
bis an die Töpffe. 
Sotane Ansäung nun / auff diese oder auff jene art / muß geschehen im Se 
bruario oder Martio mit zunehmenden Mond / bey linden Süd oder Westwind/ 
nicht aber wenn einkalter Nord oder O.iwindbläset : auch so etwas darunter / wel- 
ches keine fette erbe leidenkan/ sv muß man dieselbe mit sand vermengen. Manmuß 
nachgehends ihrer mit begiessen und wieden abwarten / jedoch selbige nicht eher in die 
parterren / noch auff geschirr verpflangen | bis fie gnug erstarcket, Wofern auch 
einige darunter / derer natur man noch eigentlichnicht weiß / sotheilet man derselben 
pflänklein in zwey hauffen / und setet davon die eins helffre auff geschirr! die ander in 
pie Quartier / umb zu sehen wis sie sich halten/und wie sje außdawren werden. ^ 
Die⸗
	        
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