Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

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Achtes Kapitel, 
Graf de la Vaulx benutzt deutschen, diagonal gelegten, gelb- 
gefärbten Baumwollstoff, weil derselbe in Frankreich noch nicht in 
der unbedingt erforderlichen Güte hergestellt wird. 
Während aber gewöhnlich nur zwischen den beiden Stofflagen 
eine Gummischicht eingewalzt ist, hat das Luftschiff von de la Vaulx 
auch an der Außenseite Kautschuk. Hierdurch soll das Ansaugen 
von Feuchtigkeit vermieden werden. Es ist nämlich festgestellt, daß 
z. B. die Hülle eines 1300 cbm großen, gummierten Ballons etwa 100 kg 
Feuchtigkeit aufzunehmen vermag. Dieses tote Gewicht hat begreif- 
licherweise unter Umständen erheblichen Einfluß auf die Fahrtdauer. 
Das Luftschiff ist mit einer Reißvorrichtung versehen. 
Wenn auch das geringe Volumen von 720 cbm vorteilhaft für 
den Transport des Ballons ist und ungemein die Füllung und den 
Gasnachschub im Feldkriege erleichtert, so hat dasselbe jedoch den 
Nachteil, daß nur ein Luftschiffer aufzusteigen vermag. Es ist aber 
für eine Person unmöglich, einen lenkbaren Ballon zu führen und 
gleichzeitig Beobachtungen anzustellen. 
Comte de la Vaulx hat deshalb eine Vergrößerung der Hülle 
vorgesehen. 
Die ersten Versuche sind — bis auf einen Zwischenfall — zur 
Zufriedenheit des Erfinders ausgefallen. 
Eine Reihe lenkbarer Ballons sind noch in den letzten Jahren 
mit mehr oder minder großem, aber immer noch nicht genügendem 
Erfolge zum Aufstieg gebracht. Auf S. 102 und 103 haben wir von den 
in den Zeitschriften und in der Tagespresse häufiger genannten 
Fahrzeugen nur eine kurze tabellarische Übersicht gegeben, da die 
wenigsten derselben Neuerungen von prinzipieller Bedeutung zeigen, 
bzw. die Versuche mit ihnen noch nicht zum Abschluß gebracht sind. 
Aus der großen Anzahl der gebauten Luftschiffe erkennt man. 
daß die Konstruktion eines »Lenkbaren« eine schwierige Sache ist, 
daß. aber unermüdliche Geduld bei einem technisch und praktisch 
ausgezeichnet geschulten Manne zum Ziele geführt hat, aber nur 
weil das nötige Kapital zur Verfügung stand. Die »Erfindung« eines 
brauchbaren lenkbaren Ballons ist deshalb kein Problem, das noch 
seiner Lösung harrt, sondern eine reine Geldfrage, und die Staaten 
oder die Privatleute, welche die großen Mittel anzuwenden ver- 
mögen, werden solche Fahrzeuge bald konstruiert haben, wenn die 
Leute der Wissenschaft, Technik und Praxis ihnen dabei helfen.
	        
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