Flugmaschinen.
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Die Kurve der Spitzen sieht beim Fluge von 4 nach B nicht
sondern
Der Vogel nimmt sich also beim Flügelniederschlag nicht die
Luft unter dem Leibe fort, sondern wirft sie sich von hinten und
von den Seiten unter den Leib, gleich-
zeitig aber krümmt die Kraft des Nieder:
schlags die nach unten konkaven Federn
in eine nach außen und oben gebogene
Form: c«oForm und bewirkt so bei seiner
»Spannung« und bei seiner »Entspannung«
den Vorschub des Vogels in der Luft nach genau den gleichen
Grundsätzen, wie das Rechts- und Linksschlagen des Fischschwanzes
den Fisch vorwärts treibt.
Mehr Aussicht auf Erfolg haben unter allen Umständen die-
jenigen Flügelflieger, welche mittels Motorkraft ihren Antrieb er-
halten sollen.
Von den wirklich ausgeführten Maschinen sollen hier zwei er-
wähnt werden.
Der Ingenieur Stentzel baute in Hamburg einen riesigen
Vogel von 6,36 m Flügelspannweite bei einer Breite von 1,68 m
mit einer Wölbung im Verhältnis 1:12. An den aus Stahl ge-
fertigten Hauptrippen der seidenen Schwingen griffen Pleuelstangen
an, welche durch einen kleinen Kohlensäuremotor in Bewegung
gesetzt wurden. Die Leitung sollte durch ‚ein hinten angebrachtes
kreuzförmiges Steuer erfolgen.
Mit 8,1 qm Fläche wurde bei Entwicklung von 1,5 PS bei den
Versuchen tatsächlich das 34 kg schwere Gewicht in der Luft aus-
balanciert; im ganzen vermochte der Motor 3 PS herzugeben.
Es wurden dabei in der Sekunde 1,4 Flügelniederschläge erzielt,
die so heftig waren, daß eine Person von 75 kg Gewicht momentan
in Schwebe gehalten wurde.
Zu einer Weiterentwicklung dieser interessanten Versuche ist
es leider nicht gekommen.
Den Flügelfliegern kann man keine große Zukunft prophezeien,
weil die Erhaltung ihrer Stabilität in der Luft eine zu schwierige
Sache ist, und weil das Triebwerk schlagender Flügel Mechanismen
erfordert, welche denen von Automaten gleichen, die den mensch-
lichen oder tierischen Gang nachahmen.