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Neuntes Kapitel.
la Meurthe und Archdeacon ein, nachdem er in aller Stille den Bau
eines Schraubenfliegers vollzogen hatte.
Die beiden oben befindlichen Schrauben CC mit einem Durch-
messer von 6 m haben das Heben zu bewirken; die vorn zu sehende
2 m große Schraube D dient zur Vorwärtsbewegung. Die Hub-
schrauben haben im ganzen
8 qm Fläche und wiegen
dabei mit ihrer Welle und
Transmission nur je 13,5 kg.
Die Drehung der einen er-
folgt im entgegengesetzten
Sinne zu dem der anderen,
um auf diese Weise einer
Rotation des gesamten
Apparats um eine Vertikal-
achse entgegenzuwirken.
In einem Gestell aus Bambus und spanischem Rohr ist der
Levavasseurmotor mit acht Zylindern und 24—28 PS eingebaut.
Das Gewicht dieser Maschine inklusive Wasser usw. soll nur 51 kg
betragen.
Am hinteren Ende des Führerstandes befindet sich das vertikale
Steuer für die Lenkung im horizontalen Sinne.
Die vorbereitenden Versuche haben bereits ein günstiges Resultat
ergeben; jede der Hubschrauben hat 90 kg gezogen, so daß bei
einem Gesamtzuge von 180 kg der Apparat mit dem Luftschiffer
im Gewichte von 166 kg und außerdem 14 kg Nutzlast gehoben
werden konnte. Santos Dumont hatte sich seinen Schraubenflieger
ohne tragende Flächen gedacht, was natürlich große Bedenken, z. B.
im Falle des Versagens des Motors, hat. Die Abstürze würden mit
seiner Flugmaschine nicht so glücklich ablaufen können wie mit
seinen Ballons.
Er hat sich den auftauchenden Bedenken nicht verschlossen
und ist sofort an den Bau eines Drachenfliegers gegangen, der mit
zwei zu beiden Seiten der Tragflächen sitzenden Schrauben ange-
trieben werden soll. Der über Bambus und Rohr gespannte Seiden-
stoff soll eine Länge von 15 m, eine Breite von 8 m bei 22 qm
Oberfläche erhalten.
Das Steuer wird kreuzförmig und soll sowohl um eine vertikale
als auch um eine horizontale Achse bewegt werden können. Das
Gewicht der ganzen Maschine mit Luftschiffer wird nur 140 kg betragen.