Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

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Zehntes Kapitel. 
diesem Lande und teilt mit, 
daß ein fischförmiger Drachen, 
>»Maikarpfen« genannt, schon 
seit Begründung des Maifestes, 
etwa um das Jahr 500 n. Chr. 
G., am 5. Mai an denjenigen 
Häusern an einer Stange hoch- 
gelassen sei, deren Bewohnern 
im Laufe des Jahres ein Sohn 
geboren war. 
Eigentümlicherweise wurde 
dieser uralte, aber in seinen 
physikalischen Grundlagen 
nicht ganz einfache Drachen 
des Landes der aufgehenden 
Sonne vor ein paar Jahren 
im Abendlande neu erfunden. 
Der in weiten Kreisen durch 
sein werktätiges Interesse für 
die Luftschiffahrt bekannte 
Engländer Mr. Patrik Y. Ale- 
xander hatte einen Drachen 
konstruiert, den er Aerosac 
nannte und von dem man sich am besten ein Bild macht, wenn 
man sich einen zum Trocknen aufgehängten Bettbezug vorstellt, 
dessen Einschieböffnung durch einen Reifen aufgesperrt ist. Wenn 
ein solcher Drachen mit der Öffnung an einer Stange gegen den 
Wind gehalten wird, so springt er gegen den Wind an, ebenso wie 
der Maikarpfen der Japaner bei Windstößen gegen seinen Festpunkt 
in der Luft hinschwimmt. Die Erscheinung, deren Erörterung uns 
hier zu weit führen würde, ist in den Illustrierten Aeronautischen 
Mitteilungen durch Ahlborn, Moedebeck und Hofmann zu erklären 
versucht worden. 
Weitesten Kreisen dürfte die Anwendung des einfachen, eben- 
flächigen Flugdrachens bekannt sein, wie sie Benjamin Franklin 
1752 zuerst in Aufnahme gebracht hat. Dieser Gelehrte hatte fest- 
gestellt, daß man vermittelst einer hohen, im freien Felde isoliert 
aufgestellten Metallstange Elektrizität ansammeln konnte, und kam 
auf den Gedanken, die Elektrizität aus den Wolken zur Erde zu 
leiten. 
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