Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

Fallschirme. 
145 
mit einem Menschen bemannte 
Schirm 2,4, 3,5, 5,0, 6,9, 10,0 m 
in der Sekunde. 
Es ist sehr wichtig, jeden 
Fallschirm oben mit einer kleinen 
Öffnung zu versehen, damit die 
verdichtete Luft andauernd etwas 
abfließen kann, um nicht durch 
seitliches Abstreichen ein Pendeln 
und, wie es auch vorgekommen 
ist, Kippen des Fahrzeugs herbei- 
zuführen. 
Der Fallschirm Poitevins hatte 
12 m Durchmesser, eine 15 cm 
weite obere Öffnung und 30 kg 
Gewicht. 
Um den Reiz eines Absturzes 
bei einer Schaustellung zu erhöhen, 
hat der Luftschiffer Lattemann 
einen Doppelfallschirm erfunden, 
mit dem das in Deutschland bestens 
bekannte Fräulein Käthe Paulus 
des Öfteren operiert. Beide Fall- 
schirme hängen zusammengerollt 
untereinander an einer am Ballon 
befestigten Trapezstange. Der oberste löst sich beim Absprung von 
selbst vom Ballon und entfaltet sich, während der zweite erst dann 
in Tätigkeit tritt, wenn der Fall ein ruhiger geworden ist. Die 
Auslösung erfolgt durch Abziehen eines Holzknebels mit einer am 
Trapez der Luftschifferin befestigten Leine. 
Bedingung ist bei der Anwendung von Doppelfallschirmen, eine 
größere Höhe abzuwarten. - 
Fräulein Paulus hat bis Oktober 1906 bei 332 freien Ballon- 
fahrten 65 Fallschirmabstürze ohne schwerere Unfälle vollführt. Die 
Landung ist allerdings nicht immer »sehr glatt« verlaufen. 
Es wird wohl jeder zugeben, daß ein gewisser Entschluß dazu 
gehört, von einem Ballon ins Ungewisse hineinzuspringen. Jedenfalls 
ein dornenvoller Beruf, sich auf diese Weise das Brot verdienen 
zu müssen! 
Hildebrandt, Die Luftschiffahrt.
	        
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