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Zwölftes Kapitel.
Art von Leinölfirnis vornahm,
der so undurchlässig war, daß
das Abhandenkommen des da-
maligen Rezepts noch heute als
ein bedauernswerter Verlust be-
klagt werden muß.
Nach wenigen Monaten
konnte Coutelle dem Wohlfahrts-
ausschuß den ersten für Kriegs-
zwecke bestimmten Ballon an
zwei Tauen gefesselt zur Begut-
achtung vorführen. Die Ver-
ständigung aus der Höhe mit den auf der Erde befindlichen Personen
wurde durch ein Sprachrohr oder, wenn dieses nicht mehr aus-
reichte, durch Signale mit verschieden gefärbten Flaggen vorge-
nommen. Längere Meldungen gab er in einem mit etwas Sand
beschwerten Säckchen am Haltetau herunter.
Es ist bemerkenswert, daß noch heute Zeichnungen u. dgl. fast
auf dieselbe Weise zur Erde befördert werden, nur bedient man sich
dazu besonderer, mit eingenähten kleinen Bleiplatten versehener
Taschen, deren Herablassen am Telephonkabel erfolgt, weil beim
Drachenballon das Fesselkabel zu weit vom Korbe entfernt ist.
Die Kommission war von dem Ausfall der Vorstellung mit dem
»Entreprenant«, wie das Luftschiff benannt wurde, so begeistert,
daß Coutelle sofort das Patent eines Kapitäns erhielt und dem
Generalstab zugeteilt wurde mit dem Auftrag, eine Luftschiffer-
kompagnie zu formieren. Gleichzeitig erhielt er den Titel eines
Direktors der Aerostatischen Versuchsanstalt, Conte wurde sein
Unterdirektor. Am 2. April 1794 wurde die erste Luftschiffer-
kompagnie der Welt aufgestellt in der Stärke von 1 Kapitän,
IL Leutnant, 1 Unterleutnant, 1 Feldwebel, 4 Unteroffizieren und
26 Mann inklusive 1 'Tambour. Die Uniform dieser neuen Truppe
bestand in blauem Anzug mit schwarzem Kragen und Aufschlägen
und roten Passepoils, Infanterieknöpfen mit der Aufschrift
»>Aerostiers«; außerdem war iür die Arbeit ein besonderer Anzug
aus blauem ‚Drillich‘ vorgesehen.
Bewaffnet waren die Leute mit Säbeln und Pistolen.
Der Leutnant hieß Delaunay und war ein ehemaliger Maurer-
meister, der durch seine praktischen Kenntnisse großen Nutzen
geleistet hat.