Die Entwicklung der Militär-Luftschiffahrt. 149
Einen Monat nach dem Befehl zur Formierung, ca. acht Tage
nach dem Zusammentritt der Kompagnie, rückte sie ohne Ballon
nach Maubeuge gegen die Österreicher aus und erhielt hier die
Feuertaufe, welche sie mit Ehren bestand.
Coutelle berichtet, daß seine Soldaten, meist aus Handwerkern
bestehend, von den übrigen über die Achsel angesehen seien, weil
sich begreiflicherweise niemand eine Vorstellung von ihrem Dienste
machen konnte. Er bat daher den kommandierenden General, mit
seiner Truppe an einem Ausfalle teilnehmen zu dürfen, um das
Renommee seiner Luftschiffer zu festigen.
Ein in den Straßen von Straßburg i. E. gelandeter Ballon.
Die Leute schlugen sich mit großer Bravour, der Unterleutnant
arhielt einen tödlichen Schuß in die Brust und zwei von den Leuten
wurden schwer verletzt. Von nun an war das Ansehen des kleinen
Häufleins ein sehr geachtetes.
Bald traf auch der Ballon ein und wurde mit dem in einem
inzwischen erbauten Ofen hergestellten Gase gefüllt. Auf die Kon-
struktion desselben werden wir noch weiter unten zurückkommen.
Den ersten Aufstieg unternahm Coutelle’ persönlich mit einem
Genieoffizier unter dem Donner der Geschütze und den Hurras der
Besatzung. Es wird berichtet, daß der Beobachter Meldungen über
alle Bewegungen des Feindes alsbald dem Kommandanten habe
herunterschicken können. Dieses Resultat veranlaßte den letzteren,