212
Sechzehntes Kapitel.
weise auch sonst‘ sehr schwindlige
Personen nicht — an Schwindel leidet,
wird das körperliche Wohlbehagen
durch die unaufhörlichen Pendelun-
gen, Drehungen USW. beim Fessel-
ballon erheblich gestört. Hierdurch
leidet die Beobachtungsfähigkeit be-
greiflicherweise ganz außerordentlich,
und die Benutzung eines Fernglases
wird bald unmöglich. Außerdem
wird die Steighöhe erheblich herab,
gesetzt, und bei einer Windgeschwin-
digkeit von etwa 8 m an mfuß seine
Verwendung aufhören.
Die Schwankungen des Korbes
hat man durch die mannigfachsten
Aufhängungsweisen aufzuheben ge-
sucht: durch trapezförmige, einfache
und doppelte Leinenführung und
Einschaltung von Stangen.
Alles dies nützt nicht viel, die
Stellung bleibt sehr unstabil.
Erst durch die geniale Kon-
struktion des Drachenballons durch
v. Sigsfeld und v. Parseval wird
aine ruhigere Stellung des Korbes
bedingt und der Gebrauch des Luft-
schiffes noch bis zu Windgeschwin-
digkeiten von 20 m pro Sekunde
ermöglicht.
Das Grundprinzip besteht in der
Anwendung eines länglichen Ballons,
der in schräger Drachenstellung in
der Luft so gefesselt ist, daß er mit seinem Querschnitt stets dem
Widerstande des Windes sich -entgegenstellt. Alle an ihm ange-
brachten besonderen Einrichtungen dienen der Erhaltung der Stabilität.
Die Idee, einen Ballon nach Drachenart zu fesseln, war sehr
alt; schon Archibald Douglas hat sie in den vierziger Jahren
gehabt, aber die ausgeführten Luftschiffe entsprachen keineswegs
den an sie gestellten Erwartungen.