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Sechzehntes Kapitel.
Sobald beim Einholen des Ballons durch Zusammendrücken des
Gases ein Manko im Gasraum entsteht, wird die bewegte Luft
durch die maulartige Öffnung in das Ballonet hineingepreßt und
die Ventilleine außer Zug gesetzt. Ein Rückschlagventil ver-
hindert das Ausströmen der Luft. Etwa 150 cbm vermag der
Raum zu fassen, wenn seine innere Hülle. vollkommen nach oben
gepreßt ist.
Der Druck der sich durch die Windstöße etwas komprimieren-
den Luft überträgt sich auf das Gas und auf die Hülle. Gegen diese
wirkt nun von Innen erstens
derselbe Druck, welcher
auch von außen auf den
Stoff drückt, und dann
noch der statische Druck,
der am Kopfe des Ballons
nach den Berechnungen
Parsevals zirka 7—10 mm
Wassersäule beträgt. Bei ge-
nügender Gasmenge muß
deshalb der Ballon auch bei
starken Windstößen immer
seine äußere Form bewahren.
Sobald nun beim Hochsteigen des Ballons der Gasdruck wieder
zunimmt, wird die Luft aus dem Ballonet durch ein zum Steuer-
sack führendes Ventil herausgepreßt usf. Der Wind sorgt also
stets dafür, daß jeder Fehlbetrag im Gasraum selbsttätig er-
gänzt wird.
Die schräge Stellung des Ballons in einem Winkel von 30 bis
40° zur Horizontalen wird durch, die Art der Fesselung erzielt,
welche völlig unabhängig von der Korbaufhängung mehr am vor-
deren Teile der Hülle angebracht ist. Die beiden Leinensysteme
greifen dabei aber in der Mitte nach hinten bzw. nach vorn über,
damit ein Durchbiegen des langen Körpers vermieden wird.
Sehr wesentlich ist es, daß der Ballon mit seiner Längsachse
stets genau in die Windrichtung gestellt wird. Dies besorgt der
sog. Steuersack, ein raupenförmiger Ansatz am hinteren, unteren
Teile des Zylinders und der Halbkugel. Durch einen oder mehrere
mit Rückschlagventilen versehene Windfänge dringt andauernd die
Luft in das Innere des Sackes und entweicht wieder durch eine
kleinere schlauchartige Öffnung am hinteren kugelförmigen Teile.