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Neunzehntes Kapitel.
Des weiteren habe der Ballonführer Coxwell, dem es gelungen
sei, mit den Zähnen die Ventilleine zu packen und ein paarmal zu
lüften, deutlich gesehen, daß die Achse des Aneroids, sein blauer
Zeiger und eine am Korb befestigte Leine in einer geraden Linie
gewesen wären, was einem Barometerstand von 177,8 mm entsprochen
habe und demnach auch die Höhe von 11300 m bestätige.
Aßmann bemerkt mit Recht, daß man allen diesen Angaben,
welche der Gelehrte unter dem Eindrucke starken körperlichen
Leidens gemacht habe,
keinen Wert beimessen
könne. Während es erwie-
sen ist, daß ein Ballon
immer nur mit höchstens
3) m Geschwindigkeit in
der Sekunde fällt!), so will
Glaisher nach seinen An-
gaben sogar bei der in
Frage stehenden Fahrt 40m
in der Sekunde gefallen
sein. Bei solcher orkan-
artig vertikalen Bewegung
würde der Ballon sicher
zerrissen. sein.
Die Fehler in der An-
gabe der Thermometer,
welche bei allen Fahrten
Glaishers eingetreten sind,
werden vollkommen über-
zeugend von Aßmann
durch den Einfluß der Son-
nenstrahlung auf die In-
strumente erklärt.
So wertvoll die Unter-
suchungen der höheren
Schichten der Atmosphäre über einem Orte auch‘ gewesen sind, für
die Lösung vieler Fragen genügten sie noch lange nicht. Man kam
Im Sommer 1902 ist laut Registrierung des Barometers ein mit Professor
Miethe und dem Verfasser dieses besetzter Ballon allerdings mit über 10 m
Schnelligkeit gefallen, aber dies hatte seinen Grund in dem Umstande, daß
er in ein Gewitter geraten und von den vertikalen Luftströmungen mitgerissen war.