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Neunzehntes Kapitel.
Das älteste Hilfsmittel ist der Drachen. Schon 1749 benutzte
ihn Wilson zum Heben von Thermometern, zur Messung von
Temperaturen in der Höhe, 1883 Professor Douglas Archibald
zur Ermittelung von Windgeschwindigkeiten und seit dem Jahre 1894
im großen Stile der Amerikaner Rotch bei den Arbeiten seines
Observatoriums. Den glänzenden Erfolgen des letztgenannten war
es zu danken, daß die Drachen nunmehr an fast allen Stationen
eingeführt sind, welche die aeronautische Meteorologie betreiben.
Dem Beispiele Rotchs folgte zunächst der Franzose Teisserenc
de Bort, welcher mit eigenen Mitteln unter geringer anderweitiger
Unterstützung in Trappes bei Paris eine mustergültige Einrichtung
zum Hochlassen von Drachen und Ballons geschaffen hat.
In Deutschland versuchte Professor Hergesell ein staatliches
Institut ins Leben zu rufen, fand jedoch beim Landesausschuß keine
Mehrheit für seine Pläne. An dieser Stelle muß erwähnt werden,
daß in Straßburg schon 1896 nach Gründung des Oberrheinischen
Vereins für Luftschiffahrt auf Anregung Hergesells und Moedebecks
Aufstieg eines mit Fallschirm ausgerüsteten Aßmannschen Gummiballons in Lindenberg.