Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

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Einundzwanzigstes Kapitel. 
herauszulesen, ganz abgesehen davon, daß sie auch einen wenig 
schönen Eindruck machen. Gegen die Anwendung der Taschen- 
cameras usw. spricht noch die Kompliziertheit des gesamten Mecha- 
nismus zum Auseinandernehmen, Feststellen und Einstellen usw. 
Das sichere Funktionieren dieser Vorrichtungen wird bei Anwen- 
dung in einem Ballon infolge des  herumfliegenden feinen Sandes 
beim Ballastgeben bald in Frage gestellt sein. 
An ein Instandsetzen der Camera im Ballon kann wohl kaum 
gedacht werden. 
Der Zwang, ein Objektiv von größerer Brennweite — mindestens 
ca. 20 cm — zu wählen, macht größere Cameras erforderlich. Eine 
Grenze setzt nur die Beweglichkeit, welche in dem engen Raume 
eine sehr beschränkte ist und den Gebrauch sehr langer Cameras 
ausschließt. Als obere Grenze kann man für Amateurzwecke ca. 60 cm 
festsetzen. 
Am zweckmäßigsten sind einfache, feste Holzcameras, welche 
leichtes Hantieren gestatten und dabei so widerstandsfähig sind, daß 
sie auch heftigeren Landungsstößen gewachsen sind. 
Damit solche große Kästen den Platz in der Gondel nicht zu 
sehr beengen, bringt man sie am praktischsten in einem Leder- 
[utteral außerhalb derselben an der Seite an. Es muß dafür Sorge 
getragen werden, daß in dem Behälter namentlich das Objektiv durch 
weichen Filz o. dgl. besonders geschützt ist. Man hat dann die 
Sicherheit, daß auch bei Schleiffahrten dem Apparat nichts geschieht. 
Wenn man auch im allgemeinen von Balgencameras abraten 
muß, weil sie einmal zu wenig widerstandsfähig sind, der Balgen 
leicht beschädigt und dadurch undicht wird, auch die genau senk- 
rechte Ebene der Platte zur optischen Achse nicht gewährleistet ist, 
so ist doch der Gebrauch von Goerzschen Klappcameras bei kleineren 
Formaten von 20—30 cm Brennlänge ganz gut möglich. Die An- 
ordnung der Kniehebel bei denselben garantiert die richtige Lage 
der Platte. Ein Überfallen des oberen Randes des Verschlußteiles 
beim Photographieren in schräger, abwärts gerichteter Neigung tritt 
bei ihnen nicht ein. Wenn aber Brennlängen von über 30 cm in 
Frage kommen, so müssen die Hebel zum Feststellen eine weit 
stärkere Konstruktion haben, und man geht am besten dann zu 
festen Cameras aus Holz über. 
Die Anwendung von Stativen in der auf der Erde gebräuch- 
lichen Form verbietet sich im Ballon, wie leicht einzusehen ist, 
zanz von selbst. Das beste bleibt es immer, den Apparat in der
	        
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