Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

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Einundzwanzigstes Kapitel. 
Diese Anbringungsart hat den Nach- 
teil, daß man immer nur das Gelände 
an der betreffenden Seite aufzunehmen 
vermag, gleichgültig ob der Stand der 
Sonne oder andere Umstände auch für das 
Photographieren günstig sind oder nicht. 
Die Befestigungsart muß es natürlich 
ermöglichen, die Camera sowohl in 
eine horizontale als auch in eine ver- 
tikale Ebene zu drehen, um auf diese 
Der photographische Apparat von Weise wenigstens einigermaßen das 
Ducom am Korbe des Ballons. Gelände zu beherrschen. 
as Pinzigheni, Kanılmeh der Photo Der eingangs schon erwähnte Fran- 
zose Jaques Ducom hatte 1885 eine 
Mackensteinsche Touristencamera für Format 13 X 18 em in der 
Weise, wie es die Abbildung zeigt, an einer Seite des Korbes 
seines 1000 cbm großen Ballons »Le Kommandant Riviöere« 
befestigt. 
Es ist ersichtlich, daß er seinen Apparat nur in einem Sinne, 
nämlich senkrecht zur Korbwand, zu drehen vermochte. Der Moment- 
verschluß wurde auf pneumatische Weise ausgelöst. 
In ähnlicher Weise hatte der preußische Luftschifferoffizier 
Oberleutnant v. Hagen seinen Apparat auf einem auf Winkeleisen 
angebrachten Tisch außerhalb der Gondel montiert. !) 
Die Camera war auf einen Tisch aufgeschraubt, 
welcher um eine unter seinem vorderen Teile be- 
findliche Welle bis zu einem Winkel von ca. 90 Grad 
gedreht werden konnte. An einem Gradbogen war 
der jedesmalige Neigungswinkel bei den Aufnahmen 
abzulesen. 
Außerdem ließ sich der Tisch noch für Auf- 
nahmen nach der Seite um seine vertikale Achse 
bewegen. Hagen war der irrigen Ansicht, daß eine 
Einstellung des Objektivs auf unendlich für die 
Schärfe des Bildes nicht bei allen Entfernungen 
genügend sei und daß man immer wieder von 
neuem den Plattenabstand vom Objektiv — er benutzte ein Aplanat 
von Suter — regeln müsse. 
ZZ 
*) »Eder«, Jahrbuch für Photographie 1888.
	        
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