Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

Das Lesen von Photogrammen. 
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Je mehr die Richtung des Luftschiffes auf das zu photographie- 
rende Gelände zugeht, desto geringer wird die Aussicht auf die 
Übereinstimmung der beiden Bilder, welche man im Stereoskop 
gleichzeitig betrachten will. 
Bei sehr schnell ziehendem Ballon ist es schwierig, oft unmög: 
lich, den Plattenwechsel so rasch vorzunehmen, daß die zweite Auf 
nahme in richtigem Abstande von der ersten angefertigt werden 
kann. Man tut deshalb gut, zwei gleiche Apparate mitzuführen und 
diese auf einem Brett zu befestigen. Beide Kassetten sind beschickt 
und die Verschlüsse gespannt; die Aufmerksamkeit kann alsdann 
vollkommen auf den anzuvisierenden Gegenstand gerichtet bleiben. 
Wenn der letztere 1000 m entfernt ist und die Windgeschwindig- 
keit 10 m pro Sekunde beträgt, so muß der Verschluß der zweiten 
Camera 1—3 Sekunden später als derjenige der ersten spielen. 
Entsprechend den vorherigen Angaben ist dann eine Basis von 10 bis 
30 m gleich !90—%00 der Entfernung erzielt. 
Wenn man auf große plastische Wirkung verzichten und nach 
Möglichkeit nur in geringer Entfernung photographieren will, kann 
man sich eines Apparates bedienen, wie ihn der Franzose Boulade 
im Jahrbuch der Photographie beschreibt. 
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äroße Stereoskopcamera von Boulade nach einer Abbildung im 13. Jahrgang 
des Annuaire General, Paris. 
Diese Camera hat große Ähnlichkeit in ihrem Prinzip mit den 
Scherenfernrohren und zeichnet sich sehr durch geschickte Anord- 
nung der Platten aus, 
Die Objektive sind 1 m voneinander entfernt, ihre Brennweite 
beträgt je 55 cm. Durch die beiden Spiegel an den Seiten werden 
die Bilder auf die in der Mitte parallel zur optischen Achse mit 
dem Rücken gegeneinander gerichteten Platten geworfen. Der Weg 
vom Objektiv zum Spiegel und von diesem zur Platte entspricht 
genau der Brennweite der Linse. 
Die Hantierung mit diesem Apparat ist nach einiger Übung 
nicht schwierig.
	        
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