Aufstiege von Montgolfieren, Charlieren und Rozieren. 31
eine kurze Zeit ruhig in der Luft und stürzte plötzlich auf die
Klippen der Küste. Pilätre de Rozier und Romain waren die ersten
Opfer, welche die Luftschiffahrt gefordert hatte.
Nach den Schilderungen von Augenzeugen ist plötzlich eine
Wolke am Ballon kurz vor der Katastrophe sichtbar geworden, Es
muß daraus der Schluß gezogen werden, daß dies eine Rauchwolke
gewesen ist, welche ihre Ursache in einer Explosion von Knallgas
gehabt hat. Der Stoff des Ballons soll schon vorher nicht mehr
genügend dicht gewesen sein, woraus sich erklärt, daß das schäd-
liche Gasgemisch hat zustande kommen können.
Dieser Unglücksfall übte begreiflicherweise einen Rückschlag
auf die große Begeisterung für den Luftsport aus, und die Zahl der
Fahrten nahm von nun an erheblich ab.
Nicht viel mehr Glück mit einer Roziere hatte der Italiener
Graf Zambeccari, welcher mit einer mehrflammigen Weingeist-
lampe den unteren Heißluftballon heizte. Bei seiner ersten Fahrt
stürzte er mit dem Luftschiff in das Adriatische Meer und wurde
mit seinen beiden Genossen mit Mühe und Not von Matrosen ge-
rettet, während der Ballon verloren war.
Bei einer zweiten Fahrt funktionierte die Heizvorrichtung zu-
nächst ausgezeichnet, aber bei der Landung kippte die Lampe um,
der herauslaufende Spiritus entzündete sich und steckte die Galerie
in Brand. Der Begleiter Zambeccaris war inzwischen am Ankertau
auf den Boden geklettert. Der Aerostat riß sich infolge dieser Ge-
wichtserleichterung und vermehrten Auftriebes durch die wachsende
Hitze los und stieg schnell in große Höhe. Es gelang Zambeccari,
das Feuer zu löschen, aber sein Ballon fiel wiederum in das Adria-
tische Meer und ging verloren; er selbst wurde von einer Fischer-
barke aufgefischt.
1812 kam Zambeccari bei einem Aufstieg in Bologna um. Die
Roziere wurde durch den herrschenden Wind gegen einen Baum
getrieben und der herausfließende Spiritus setzte alles in Brand.
Zambeccari sprang aus einer Höhe von ca. 20 m aus der Gondel
und starb an den erlittenen Brandwunden und inneren Verletzungen.
Mit ihm sind auch die Rozieren aus der Geschichte der Aero-
nautik verschwunden, und wenn sie auch noch hin und wieder in
Projekten auftauchen, so denkt man doch wegen ihrer Gefährlich-
keit nicht mehr daran, sie praktisch auszuführen.