Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

34 
Viertes Kapitel. 
Man sieht wohl ohne weiteres, daß Aerostaten eine erhebliche Größe 
haben müssen, wenn sie zum Aufstieg gebracht werden sollen. 
Ein Beispiel wird dies erläutern: 
Ein Ballon von 600 cbm Inhalt wiege mit allem Zubehör etwa 
250 kg. Er verdrängt Luft im Gewichte von 775,8 kg, während 
das Gewicht seiner Füllung (Wasserstoff) nur 53,76 kg schwer ist; 
demnach wird er mit einer Kraft von 472 kg in die Höhe getrieben. 
Wenn sich das Fahrzeug nur in geringer Erhebung über dem Erd- 
boden fortbewegen soll, so kann man demselben noch fast 470 kg 
an Menschen, Instrumenten, Karten und, was für die Zeitdauer einer 
Fahrt von größter Bedeutung ist, eine Menge Ballast mitgeben. 
Mit größerer Höhe ändern sich diese Zahlen. Wir wissen, daß 
die Atmosphäre nach den neuesten Untersuchungen etwa 200 km 
hoch ist; daraus geht hervor, daß der Druck nach oben allmählich 
unter der geringeren Last der überlagernden Schichten abnehmen 
muß. Zur Feststellung dieses Druckes hat zuerst Toricelli 1643 
in eine etwa 90 cm lange, einseitig geschlossene Glasröhre Queck- 
silber gefüllt, dieselbe umgekehrt und in ein weites, ebenfalls mit 
Quecksilber gefülltes Gefäß getaucht. Bei genau vertikaler Stellung 
fließt aus der Röhre so viel vom Inhalt, bis die Höhe desselben 
76 cm beträgt. Auf Grund dieser Tatsache ist das erste Barometer 
konstruiert, dessen Einrichtung allgemein bekannt ist. 
Für den Luftschiffer ist ein solches Quecksilber-Barometer sehr 
unbequem, weil es zu leicht bei der Landung zerbricht. Man bedient 
sich deshalb eines Aneroids. Dasselbe besteht aus einer luftleeren, 
kreisförmig gebogenen, sehr biegsamen Metallröhre — Bourdon- 
röhre —, welche durch den Druck der Luft mehr oder minder stark 
zusammengepreßt wird. Die Bewegung des Metalls wird durch eine 
sinnreiche Einrichtung auf einen‘ Zeiger übertragen, der an einer 
entsprechenden Einteilung den Druck in Millimetern angibt. 
Die meisten für praktische Luftschiffer bestimmten Aneroide 
enthalten neben der Angabe der Drücke Höhenzahlen, welche auf 
eine mittlere Temperatur bezogen und demnach sehr ungenau sind. 
Eine beaueme Höhenformel gibt Hergesel1l)): 
PD y 0,004 tm). 
h = 8000 (1 + 
) Nlustrierte Mitteilungen des Oberrheinischen Vereins für Luftschiffahrt 1897.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.