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Viertes Kapitel.
Man sieht wohl ohne weiteres, daß Aerostaten eine erhebliche Größe
haben müssen, wenn sie zum Aufstieg gebracht werden sollen.
Ein Beispiel wird dies erläutern:
Ein Ballon von 600 cbm Inhalt wiege mit allem Zubehör etwa
250 kg. Er verdrängt Luft im Gewichte von 775,8 kg, während
das Gewicht seiner Füllung (Wasserstoff) nur 53,76 kg schwer ist;
demnach wird er mit einer Kraft von 472 kg in die Höhe getrieben.
Wenn sich das Fahrzeug nur in geringer Erhebung über dem Erd-
boden fortbewegen soll, so kann man demselben noch fast 470 kg
an Menschen, Instrumenten, Karten und, was für die Zeitdauer einer
Fahrt von größter Bedeutung ist, eine Menge Ballast mitgeben.
Mit größerer Höhe ändern sich diese Zahlen. Wir wissen, daß
die Atmosphäre nach den neuesten Untersuchungen etwa 200 km
hoch ist; daraus geht hervor, daß der Druck nach oben allmählich
unter der geringeren Last der überlagernden Schichten abnehmen
muß. Zur Feststellung dieses Druckes hat zuerst Toricelli 1643
in eine etwa 90 cm lange, einseitig geschlossene Glasröhre Queck-
silber gefüllt, dieselbe umgekehrt und in ein weites, ebenfalls mit
Quecksilber gefülltes Gefäß getaucht. Bei genau vertikaler Stellung
fließt aus der Röhre so viel vom Inhalt, bis die Höhe desselben
76 cm beträgt. Auf Grund dieser Tatsache ist das erste Barometer
konstruiert, dessen Einrichtung allgemein bekannt ist.
Für den Luftschiffer ist ein solches Quecksilber-Barometer sehr
unbequem, weil es zu leicht bei der Landung zerbricht. Man bedient
sich deshalb eines Aneroids. Dasselbe besteht aus einer luftleeren,
kreisförmig gebogenen, sehr biegsamen Metallröhre — Bourdon-
röhre —, welche durch den Druck der Luft mehr oder minder stark
zusammengepreßt wird. Die Bewegung des Metalls wird durch eine
sinnreiche Einrichtung auf einen‘ Zeiger übertragen, der an einer
entsprechenden Einteilung den Druck in Millimetern angibt.
Die meisten für praktische Luftschiffer bestimmten Aneroide
enthalten neben der Angabe der Drücke Höhenzahlen, welche auf
eine mittlere Temperatur bezogen und demnach sehr ungenau sind.
Eine beaueme Höhenformel gibt Hergesel1l)):
PD y 0,004 tm).
h = 8000 (1 +
) Nlustrierte Mitteilungen des Oberrheinischen Vereins für Luftschiffahrt 1897.