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Viertes Kapitel.
Gesetz macht sich schon auf der Erde an verschiedenen Tagen durch
die Menge des mitzuführenden Gases sehr bemerkbar.
Nach dem Mariotteschen Gesetz besteht eine ganz bestimmte
Beziehung zwischen Druck und Volumen der Gase.
Aus dem Toricellischen Versuche folgt, daß die Luft auf 1 qem
mit einem Gewicht von 76 cm Quecksilber drückt; das spezifische
Gewicht des letzteren beträgt 13,59, der Druck demnach 76 X 13,59 g
= 1,033 kg. Wenn man Luft in ein Gefäß mit beweglichem, aber
dichtem Verschluß einschließt und dasselbe in einen luftleeren Raum
bringt, so muß man den Verschluß mit 1 kg belasten, damit keine
Ausdehnung des Gases im Gefäß stattfindet. Bei einer. Belastung
mit 2 kg wird der Verschluß bis auf die Hälfte der ursprünglichen
Höhe herabgesenkt; der Druck der eingeschlossenen Luft auf die
Wände des Behälters verdoppelt sich demnach ebenso wie ihre
Dichtigkeit.
Boyle und Mariotte haben darnach als Gesetz aufgestellt,
daß das Volumen einer Gasmasse dem Drucke umgekehrt propor-
tional ist, oder daß die Dichte sich im gleichen Verhältnis mit dem
Drucke ändert.
Hiernach kann man leicht die Auftriebswerte bei verschiedenem
Luftdruck ausrechnen, wenn man den Grundwert des Auftriebs
bei 0°C und 760 mm Druck im Betrage von z.B. 720 kg mit dem
Quotienten des betreffenden Barometerstandes und des Normalstandes
multipliziert.
Es beträgt der Auftrieb bei:
745
745 mm: 720 - 760 = 105,8 kg,
775 mm: 720 - Sr — 734,1 kg.
Die Differenz von 28,3 kg ist also bei diesen nicht seltenen
Unterschieden eine ganz erhebliche und entspricht fast dem Gewicht
von zwei Sack Ballast.
In größerer Höhe nimmt diese Zahl ab, weil auch das Gewicht
von 1 cbm Luft infolge der geringeren Dichte abnimmt. In zirka
2000 m Höhe wiegt 1 cbm Luft nur noch 1,021 kg und 1 cbm
Wasserstoffgas 0,071 kg.
Aus diesen Zahlen vermag man sich die Steighöhe aller Ballons,
leren totes Gewicht man genau kennt, auszurechnen.