Die Theorie des Ballonfahrens.
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Durch Beklopfen des Gehäuses mit dem Finger vermag man
die Sprünge des Zeigers leichter zu erkennen.
Diese Nachteile der Höhenmesser haben zum Gebrauch anderer
Hilfsmittel geführt, welche ohne weiteres eine Änderung der Höhen-
lage sichtbar machen, wie z. B. das »Statoskop«.
Dasselbe besteht im wesentlichen aus einem Aluminiumgehäuse,
dessen Vorderseite unter dem Zifferblatt eine kreisrunde Öffnung
besitzt, welche durch eine übergespannte
Gummimembrane luftdicht verschlossen
ist. Am unteren Ende des Gehäuses
ist ein kleines Schlauchmundstück vor-
gesehen, über welches ein dünner, frei
herabhängender Schlauch gezogen ist.
Der Apparat befindet sich bei geöffnetem
Schlauch unter einem gleichen äußeren
und inneren Druck der Atmosphäre.
Wird nun plötzlich der Schlauch zu
gehalten und dadurch verhindert, daß
die im Statoskop befindliche Luftmenge
mit der äußeren Atmosphäre kommuni-
ziert, so wird bei einem Steigen des
Ballons, also bei einem Hinbewegen in
dünnere Luftschichten, die im Statoskop
abgeschlossene Luft sich entsprechend dem geringeren äußeren
Druck ausdehnen und ebenso im entgegengesetzten Falle, bei
einem Niedergehen des Ballons in dichtere Luftschicht, die Luft
im Statoskop durch den äußeren Überdruck komprimiert werden.
Die Ausdehnung resp. Kompression der Luft im Statoskop wirkt
nun auf die über die Öffnung an der Vorderseite gespannte Gummi-
membrane. Dieselbe wird beim Steigen des Ballons nach außen,
beim Fallen des Ballons nach innen durchgewölbt. Die Bewegung
der Membrane wird auf ein äußerst empfindliches Zeigerwerk über-
tragen. Das Ausschlagen des Zeigers nach der einen resp. anderen
Seite ermöglicht es, ein Steigen resp. Fallen des Ballons sofort
abzulesen.!)
Nicht jedes Heruntergehen des Luftschiffes macht Ballastausgabe
erforderlich. Die Luftströmungen schreiten nämlich in den meisten
Fällen nicht genau gradlinig im Raume fort, sondern sie bewegen
) Richard Gradenwitz, Fabrik für Balloninstrumente, Berlin, Dresdenerstr. 38.