Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

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Viertes Kapitel. 
sich in mehr oder minder großen Wellenlinien vorwärts. Der im 
Gleichgewicht schwebende Ballon folgt im allgemeinen dieser Bahn 
genau, Es wäre also Ballastvergeudung, wenn man auf dem ab- 
steigenden Aste der Welle den Fall parieren wollte, weil der Aerostat 
von selbst im aufsteigenden Aste wieder steigen wird. 
Es kommt demnach darauf an, auch die relative Bewegung zum 
umgebenden Medium festzustellen. 
Ein äußerst einfaches und doch auf wissenschaftlicher Grund- 
lage basierendes Verfahren zum Vergleich der Luftströmung mit der 
Ballonbewegung in vertikalem Sinne hat von Sigsfeld eingeführt. 
Drei verschieden gefärbte Papiersorten von verschiedener 
Dicke werden derart in kleine Schnitzel geschnitten, daß jede 
Sorte eine ganz bestimmte Anfangsfallgeschwindigkeit besitzt, z. B. 
weiße sollen mit 0,5, blaue mit 1,0 und rote mit 2,0 m pro Sekunde 
Schnelligkeit den Fall beginnen. Sobald man also im Ballon eine 
Handvoll dieser Schnitzel auswirft, kann man ohne weiteres seine 
vertikale Bewegung feststellen. Bleibt er nämlich in Höhe des 
weißen Papiers, so fällt er ebenfalls 0,5 m pro Sekunde, gehen aber 
diese Schnitzel scheinbar nach oben und bleiben die blauen in 
gleicher Höhe mit dem Korbe, so sind es 1,0 m usf. Wenn alle 
Farben nach oben verschwinden, beträgt der Fall über 2,0 m pro 
Sekunde, verschwinden aber alle nach unten, so befindet sich der 
Ballon im Gleichgewicht oder im Steigen. Wenn man z. B. an 
einem der Instrumente eine Erhöhung des Luftdrucks erkennt und 
feststellt, daß der Korb in Höhe von weißen Schnitzeln bleibt, so 
kann man daraus sehen, daß er in einem absteigenden Luftstrom 
sich befindet, weil sonst sehr bald infolge der großen Masse des 
Ballons eine beschleunigtere Bewegung eintreten würde. Man muß 
also in diesem Falle den Ballast sparen. 
Auch die Menge des zu opfernden Sandes vermag man bei ge- 
nügender Erfahrung einigermaßen durch: Vergleich der fallenden 
Schnitzel mit der Bewegung des Ballons abzuschätzen. 
Ein noch einfacheres, allerdings auch primitiveres Mittel hat 
man in einer an einem dünnen Seidenfaden befestigten, sehr feinen 
Flaumfeder, welche man an einem Stocke aus dem Ballonkorb 
heraushängt. Sobald sich der Ballon mit der umgebenden Luft im 
Gleichgewicht befindet, bleibt die Feder in vollkommener Ruhe, 
ganz gleichgültig, ob die Strömung aufsteigt oder abwärts geht. So- 
bald aber diese Lage gestört wird, fängt die Feder an zu flattern, 
und zwar geht sie infolge des Widerstandes der Luft beim Fall
	        
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