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Sechstes Kapitel.
zertrümmert. Die beiden Insassen kamen glücklicherweise mit leich-
teren Verletzungen davon.
Der Mangel eines Ballonets war schuld an diesem Unglück.
Trotz dieses Mißgeschicks projektierte Giffard einen dritten Aero-
staten, dem er die ungeheuere Länge von 600 m bei 30 m größtem
Durchmesser geben wollte. Der Motor dieses 220000 cbm großen
Ballons sollte 30000 kg wiegen und eine Eigengeschwindigkeit von
20 m pro Sekunde hervorrufen.
Infolge der großen zum Bau erforderlichen Kosten kam diese
Konstruktion nicht zustande, und Giffard wandte sich dem Bau
kleiner Dampfmaschinen wieder zu. Seine schon erwähnte Erfindung
des Injektors brachte ihm ein großes Vermögen, welches ihm er-
möglichte, seine Luftschiffversuche wieder aufzunehmen.
Er baute 1867 die erste Dampfwinde für Fesselballons und ließ
ein Jahr darauf auf der Londoner Ausstellung einen Ballon von
12000 cbm steigen, dessen Anfertigung ihn 700000 Frank gekostet
hatte. 1878 finden wir in Paris einen solchen von 25000 cbm, und
danach plante er den Bau eines 50000 cbm großen, lenkbaren
Aerostaten, welchen er mit zwei Kesseln auszurüsten gedachte. Die
Kosten sollten sich auf 1 Mill. Frank belaufen.
Es kam aber nicht zur Durchführung der vollkommen aus-
gearbeiteten Pläne, Giffard erblindete und nahm sich 1882 in geistiger
Umnachtung‘ das Leben.
Nach dem mißglückten zweiten Versuche Giffards wurden erst
während der Belagerung von Paris durch die Regierung weitere
Arbeiten angeregt. Der Marine-Ingenieur Dupuy de Löme erhielt
den Auftrag, einen lenkbaren Ballon zu bauen, welchen er aber
erst nach dem Feldzuge im Jahre 1872
probieren konnte.
Es berührt eigentümlich, zu hören,
daß dieser Mann von Ruf die Schrauben
wieder durch die Kraft von acht Menschen
in Bewegung setzen wollte.
Infolge einer im übrigen sehr ge-
schickten Bauart erreichte er doch 2,8 m
Eigengeschwindigkeit, also nicht viel weniger,
als Giffard ‚mit seinem Motor erzielt hatte.
Die spindelförmige Hülle hatte bei 36 m Länge und 14,8 m
größtem Durchmesser einen Inhalt von 3450 cbm.
Dupuy de Löme 1872.