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Achtes Kapitel,
eigenen Heeres führte. Auf diese Weise konnte seine schnell dem
General übersandte Meldung noch nutzbringend verwertet werden.
Im zweiten Ballon stieg der Aeronaut Allan auf, welcher seine
Beobachtungen auf telegraphischem Wege in Morsezeichen an den
Oberkommandierenden gab. Bemerkenswert ist es, daß Lowe auch
Telegramme direkt nach Washington gerichtet hat, zu welchem
Zwecke er die von der Gondel
aeruntergehenden Kabel für Hin-
and Rückleitung mit den gewöhn-
lichen Leitungen verbinden ließ.
Auch die Artillerie zog Nutzen
aus der Tätigkeit des Beobachters
ınd schoß nach den von oben
her gegebenen Mitteilungen über
die Lage ihrer Schüsse. Da
ihr überdies die Stellungen der
jeindlichen Batterien durch Lowe
genau gemeldet waren, gelang
as ihr, durch Beschießung die gegnerische Artillerie bald nieder-
zukämpfen.
Obgleich in der Folgezeit der Ballon durch starken Wind
häufiger am Steigen gehindert wurde und auch sonst die Steighöhe
manches Mal nicht ausgereicht hatte, hinter Anhöhen oder im Walde
marschierende Truppen rechtzeitig zu sichten, so war doch Mac
Clellan mit den Erfolgen so zufrieden, daß er das Kriegsdeparte-
ment noch um Zusendung weiterer vier Ballons bat. Bei seinem
Rückzuge von Richmond nach dem James River verlor der
General seine gesamte Bagage, unter der sich auch das Ballon-
material mit den Gaserzeugern befand; für den übrigen Teil des
Feldzugs kam daher die Luftschifferkompagnie nicht mehr in
Tätigkeit.
Verankerter Drachenballon.
Auch in England verabsäumte man nicht, der Frage näher-
zutreten, die Luftschiffe für Erkundungszwecke einzuführen. Im
Öbungslager von Aldershot ließ das Kriegsministerium Versuche
anstellen, die zwar befriedigend ausfielen, aber damals doch nicht
zur Formierung einer besonderen Truppe geführt haben.
1866 wurden während des Krieges Brasiliens gegen Para-
yuay verschiedentlich Ballons in Dienst gestellt, die mit wech-
selndem Erfolge tätig gewesen sind. Der erste Aerostat, den
General Caxias zu Erkundungen der Wege in dem sumpfigen