Die Organisation der Militär-Luftschiffahrt von 1871 ab in Deutschland. 117
Das Füllgas wurde den städtischen Gasleitungen entnommen,
während für den Feldgebrauch fahrbare Gaserzeuger nach franzö-
sischem und eigenem Muster für nasses und trockenes Verfahren
yebaut waren.
Die Gaserzeugung dauerte aber zu lange: 2—3 Stunden, und
man schritt infolgedessen bald zur Einführung der in England
erprobten Stahlbehälter mit komprimiertem Gas, welche auch heute
noch im Gebrauch sind.
Auf jedem Fahrzeuge befanden sich 20 Stahlflaschen mit je
7] cecbm freiem, auf 200 Atm. verdichtetem Gas.
Dem Wunsche nach schnel-
‚erem Einholen des Ballons zum
Wechsel des Beobachters usw.
war Genüge getan durch die
Einführung einer Dampfwinde,
leren Schwerfälligkeit und un-
zenügende Betriebsbereitschaft
aber bald zum Übergang auf
zine Handwinde führte, welche
Jurch eine entsprechende An:
zahl von Mannschaften in Be-
wegung gesetzt wurde.
Allmählich wurde der Be-
stand der Truppe vermehrt:
1886 betrug er 5 Offiziere,
530 Unteroffiziere und Mann,
1893 6 Offiziere, 140 Mann
ınd endlich 1901 ein Bataillon zu zwei Kompagnien und eine
Bespannungsabteilung.
Der eigene Bestand an Pferden sichert im Frieden eine ein-
gehende Ausbildung für die taktische Verwendung in den Manövern
ınd im Kriege.
Entsprechend der Verwendung als Nachrichtentruppe wurde die
Luftschifferabteilung 1887 dem Generalstabe direkt unterstellt und
dem Eisenbahnregimente in bezug auf Bekleidung, Disziplin usw.
zugeteilt. Während Offiziere und Mannschaften bis dahin von an-
deren Truppenteilen abkommandiert waren, ging man dazu über,
eigenen Ersatz zuzuweisen. Zur Unterscheidung von den Pionieren
der Eisenbahntruppe erhielten die Leute ein »L« auf die Achsel-
klappen; die Bewaffnung bestand in einem Karabiner. Für die