Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

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Elftes Kapitel. 
Auch Italien hatte 1885 seinen gesamten aeronautischen Be- 
darf von Yon bezogen und eine Feldluftschifferabteilung mit voll- 
ständiger Bespannung formiert, die wiederholt bei Übungen in Tätig- 
keit getreten ist. 
1887 ging man zum englischen Material über und be- 
schaffte Goldschlägerhautballons zur Füllung aus Gasflaschen, behielt 
aber gleichzeitig die französische Gaserzeugungsart bei und ergänzte 
die Apparate und Seidenballons. 
In Abessinien bestand ein italienisches Kriegsluftschifferdepar- 
;jement die Feuerprobe. Diese Abteilung transportierte die Ballons 
mit allem Zubehör auf Maultieren und Kamelen. 
Nachdem schon 1900 der deutsche Drachenballon bei der Marine 
zur Signalgebung verwandt worden war, hatte die Regierung 1901 
lieses System endgültig für Luftschiffer eingeführt. 
In neuester Zeit ist die Luftschiffertruppe nach Bracciano bei 
Rom verlegt worden. 
Unter Leitung des Oberstleutnants Morris, der sich, wie an 
anderer Stelle ausgeführt werden wird, große Verdienste um die 
Entwicklung der Ballon- und Fernphotographie erworben hat, ist 
sin besonderer Luftschifftyp konstruiert worden, welcher sich vor 
allem durch seine Form und das verwendete Material von anderen 
unterscheidet. Das nunmehr im Gebrauch befindliche erfolgreiche 
Luftschiff Nr. 2 hat 3500 cbm Inhalt, nähert sich dem halbstarren 
System und soll bis 2000 m Höhe verwendungsfähig sein. 
Die Anlage von Hallen in Oberitalien scheint in Aussicht ge- 
AıomMmMen zu sein. 
Aus Japan werden abenteuerliche Sachen berichtet über einen 
Mann, welcher 1869 während der Belagerung einer Festung im 
Drachen hochgestiegen sein und Bomben in die Stellungen des 
Feindes geworfen haben soll. 
Wieder war die Firma Yon 1890 Lieferantin eines Ballon- 
parks, obgleich der japanische Prinz Komatzü 1886 sich bei der 
preußischen Luftschifferabteilung durch den Augenschein von der 
Vorzüglichkeit des deutschen Materials überzeugt hatte. Die J apaner 
machten dieselben schlechten Erfahrungen wie die Chinesen mit 
den gefirnißten Seidenhüllen, die bald völlig unbrauchbar wurden. 
In der Folgezeit stellten sie selbst einige Versuche an mit 
Ballonstoffen, Dichtungsmitteln usw. und schickten Offiziere nach 
Deutschland, welche beim Militär und in den Fabriken sich ein-
	        
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