Die Entwicklung der lenkbaren Luftschiffe. 143
Fläche in lavierendem Wellenfluge nach bestimmter Richtung vor-
wärts kommen. Die erforderliche vertikale Bewegung gedachte er
durch abwechselnde Erhöhung und Verminderung der Ballonwärme
durchzuführen.
Seine Berechnungen ergaben, daß er mit einem 15 m im Quer-
schnitt messenden, 45 m langen »Fischballon«, welcher vorn eine
senkrechte und hinten eine wagerechte Schneide besaß, eine Ge-
schwindigkeit von 5 km pro Stunde erreichen könne,
Tatsächlich haben auch seine Versuche in Brünn bei einmaligem
Aufstiege und Herabfallen eine Abweichung von 3 Meilen gegen die
Windrichtung ergeben,
Den ersten Segelballon baute 1784 Guyot, ohne natürlich einen
Erfolg erreichen zu können. Bemerkenswert ist sein Werk nur des-
halb, weil er der Hülle die längliche Gestalt eines Eies gab, dessen
Längsachse in der Luft horizontal mit dem dicken Ende nach vorn
gestellt wurde.
Allmählich brach sich die Erkenntnis der Unzulänglichkeit der
Ruder Bahn, und der Physiker Carra schlug vor, mit größeren
Flächen in der Form von Schaufelrädern zu arbeiten, die an einer
Achse zu beiden Seiten der Gondel arbeiten sollten.
Die Wirkung war schon etwas größer, genügte aber bei weitem
nicht.
Der große Einfluß, den eine zweckmäßige Ballonform auf die
Verminderung des Luftwiderstandes ausübt, wurde bald erkannt,
und von nun an begegnet man meist nur Körpern länglicher Gestalt.
Den Anfang machte die Akademie von Dijon, welche durch
den Physiker Guyton de Morveau ein großes Projekt ausarbeiten
jeß. Die Luft sollte an einer vorn befindlichen, keilförmigen Fläche
möglichst leicht abfließen, während man die Steuerung durch ein
an der entgegengesetzten Seite angebrachtes Vertikalsegel zu er-
zielen gedachte.
Diese Art von Steuer ist bis auf den heutigen Tag vorbildlich
geblieben und hat bei allen Versuchen genügende Wirkung gezeigt.
Einen Erfolg hatte die Akademie mit ihrer Konstruktion nicht,
weil die Antriebskräfte, die durch Ruder und zwei um eine Hori-
zontalachse auf und nieder klappbare Segel hervorgerufen wurden,
natürlich zu gering waren.
Projekte in Unzahl tauchten in schneller Folge hintereinander
auf, aber alle basierten auf denselben Bewegungsmitteln, und die
meisten kamen deshalb nicht zur Ausführung.