Die Lenkballons von 1883—1897., 159
Nach einer kleinen Rechtsabweichung, der wieder durch ver-
änderte Steuerstellung begegnet wurde, gelangte der Aerostat bald
300 m hoch über seine Abfahrtstelle, und ein leichtes Ventilziehen
unter gleichzeitigem Vor- bzw. Rückwärtsarbeiten der Maschine
brachte ihn in die geeignetste Stelle, 80 m über dem Exerzierplatz.
Mannschaften ergriffen das Schlepptau, zogen das Luftschiff vollends
herunter und brachten es in seine Halle,
71,6 km Weg hatte »La France« in 23 Minuten zurückgelegt.
Bei der zweiten Auffahrt hatten
die Erfinder weniger Glück. Durch
einen etwas lebhaften Wind wurde der
Ballon in dessen Richtung fortgetrieben,
and zu allem Überfluß erlitt der Motor
eine Havarie und versagte. Die Lan-
dung vollzog sich in 5 km Entfernung
sehr glatt, der Rücktransport nach
Chalais machte keinerlei Schwierig-
keiten. _
Bei dem dritten Aufstieg am 8. No-
vember ging der Kurs zunächst nach
NNO gegen den Wind bis in die Höhe
von Billancourt. Zur Feststellung der
Windgeschwindigkeit ließ Renard hier
die Maschine stoppen und den Ballon
in der Luftströmung forttreiben. Er
stellte fest, daß der Wind mit einer Stärke von 8 km die Stunde
oder 2,2 m pro Sekunde wehte. Die Eigenbewegung betrug 23 km
die Stunde oder 6,4 m die Sekunde. Die Landung erfolgte diesmal
wieder am Aufstiegorte.
Unter sieben Malen war es fünfmal gelungen, zur Abfahrtsstelle
zurückzukehren.
Bei der fünften Fahrt hatte ein Wind von 7 m geweht, den
der Ballon mit seiner geringeren KEigengeschwindigkeit natürlich
nicht zu überwinden vermochte. Bemerkenswert sind die sechste
und siebente Fahrt des »La France«, bei denen der Stadt Paris
ein Besuch abgestattet wurde.
Es war allen Zweiflern unwiderlegbar bewiesen, daß der lenk-
Dare Ballon nunmehr in das Stadium praktischer Erfolge getreten war.
Trotz des günstigen Ausfalles der Fahrten haben die Franzosen
doch den Renardschen Ballon nicht eingeführt, weil seine Geschwin-
Capitain Charles Renard,
Konstrukteur des »La France«.