Die Lenkballons von 1883—1897.
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Der Schwarzsche Aluminiumballon nach der Landung.
Später nahm nach dem Tode Baumgartens Wölfert allein die
Versuche wieder auf, und nach angeblich erfolgreichen Probeauf-
:ahrten wurde am 12. Juni 1897 auf dem Tempelhofer Felde zu
ner letzten entscheidenden Probe geschritten.
Der Ballon stieg auf 200 m und wurde in der Windrichtung
fortgetrieben. Plötzlich sahen die Zuschauer eine Flamme am Motor,
welche in die Höhe zur Hülle hinauflief; eine Explosion erfolgte mit
dumpfem Knall, und brennend stürzten die Gondel und die Reste
des Stoffes zur Erde. Wölfert und sein Begleiter lagen mit zer-
schmetterten und verbrannten Gliedern in den Trümmern des Fahr-
zeuges.
Die Ursachen der Katastrophe lagen in jeglichem Mangel
ainer Sicherheitsvorrichtung am Benzinvergaser, so daß
beim Steigen des Ballons das aus dem übrigens sehr niedrig an-
zebrachten Ventil ausströmende Gas, durch Vermischung mit der
atmosphärischen Luft explosibel geworden, zur Entzündung gelangte.
Man hätte nun meinen können, daß dieser Unglücksfall für
spätere Erfinder eine Lehre gewesen wäre; aber wir werden sehen,
Jaß wenige Jahre später der Franzose Severo wegen der gleichen
Nachlässigkeit umkam.
Bemerkenswert durch seine starre Hülle ist der Ballon des öster-
reichischen Ingenieurs Schwarz, der 1897 einen verunglückten
Versuch auf dem Tempelhofer Felde unternahm.
Der Gedanke, den Körper aus Metall zu bauen, war schon 1831
ınd 1844 durch Marey Monge und Dupuis Delcourt gefaßt
and ausgeführt worden. Die geringe Festigkeit und mangelhafte
Hildebrandt, Die Luftschiffahrt. 2. Aufl. 11