Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

L62 
Vierzehntes Kapitel. 
Dichtigkeit des zur Verwendung gelangten Kupfer- bzw. Messing- 
5leches führten aber zu völligem Scheitern der Versuche mit diesen 
Luftschiffen. 
Das Schwarzsche Fahrzeug war aus 0,2 mm starkem Aluminium- 
blech auf eine starke Gitterröhrenkonstruktion aus demselben Metall, 
'n der sich die Gondel mit dem Motor befand, aufgenietet. Es be- 
wies auch in ungefülltem Zustande genügende Festigkeit. 
Auffallend ist die eigentümliche Form, welche so gar nicht den 
bisherigen, durch mannigfache Versuche für die Überwindung des 
Luftwiderstandes als die besten erkannten Typen entsprach. Wahr- 
scheinlich hat dieselbe ihren Grund aber in Konstruktionsschwierig- 
keiten gehabt. 
Bei der Auffahrt am 3. November 1898, die ein nie zuvor im 
Freiballon gewesener ehemaliger Luftschiffersoldat unternahm, wurde 
der Ballon in der Windrichtung fortgetrieben. Die Treibriemen der 
Propeller glitten aber nacheinander von ihren Wellen ab, und das 
Luftschiff landete infolge seiner großen Undichtigkeit nach kurzer 
Zeit ca. 6 km von der Aufstiegstelle entfernt. Beim Aufprall auf 
lie Erde wurden Gondel und Aluminiumhülle stark verbogen und 
Jemnächst durch auftretenden Wind völlig zerstört; der Insasse 
hatte sich kurz vor dem Aufstoß durch einen Sprung in Sicherheit 
yebracht. 
Die nicht sehr einfachen Füllmethoden starrer Körper müssen 
näher erläutert werden. 
Man kann das Gas nicht direkt in den Innenraum einlassen, 
veil dann ein Gemisch von Gas und Luft entstehen würde. 
Der Schwarzsche, 47,5 m lange, 3700 cbm fassende Ballon wurde 
vom Hauptmann von Sigsfeld in der Weise gefüllt, daß mehrere 
yenau der Form des Körpers entsprechende Stoffhüllen in sein 
[nneres gebracht und mit Gas gefüllt wurden. Die Hüllen wurden 
nach Beendigung der Füllung zerrissen und herausgezogen. 
Bei einer anderen Methode leitet man das Gas zwischen Alu- 
minium und Tuch und drückt dadurch die vorher in die Hüllen 
yeblasene Luft aus diesen heraus. Nach Beendigung des Füllens 
müssen dann die Hüllen herausgezogen werden, damit das tote Ge- 
wicht nicht unnötigerweise vergrößert wird. 
Zwei für die Praxis unbrauchbare Verfahren sollen nicht un- 
arwähnt bleiben: man läßt heißen Wasserdampf in den Körper, der 
sich während der Füllung kondensiert und als Wasser. abläuft, oder 
aber man führt die ganze Manipulation unter Wasser aus.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.