Fünfzehntes Kapitel.
Die Lenkballons von 1898—1909.
Der durch seinen schneidigen Patrouillenritt im Kriege 1870/71
yeiteren Kreisen rühmlichst bekannt gewordene General Graf
7. Zeppelin widmete sich nach seinem Abschiede dem schon lange
yefaßten Plan, einen lenkbaren Ballon zu bauen. Nachdem seine
Pläne infolge des ablehnenden Urteils einer Sachverständigenkom-
mission nicht die Unterstützung des preußischen Kriegsministeriums
gefunden hatten, bildete er zur Beschaffung des erforderlichen Kapitals
eine Aktiengesellschaft und begann 1898 mit der Durchführung seiner
Konstruktion. Von allen bisher gebauten Fahrzeugen war es das
zrößte an Rauminhalt und das längste an Gestalt. Ein starkes
Aluminiumgestell, das mit Pegamoidleinwand bzw. Seide überzogen
war, nahm im Innern 17 in besonderen Abteilungen untergebrachte
Stoffballons auf, welche im ganzen etwa 11000 cbm Wasserstofigas
taßten. Von Spitze zu Spitze maß dasLuftschiff 128 m; sein Durch-
messer betrug dabei nur 11,6 m. Zwei Gondeln trugen je eine
Maschine von 16 PS, welche völlig unabhängig voneinander die an
lem starren Gerüst des Ballonkörpers angebrachten Schrauben in
Bewegung setzten. Vertikale und horizontale Steuer dienten zum
Manövrieren nach seitwärts bzw. nach oben und unten.
Um den Ballon mit. seiner Spitze auf- bzw. abwärts zu richten,
war unterhalb desselben ein Laufgewicht angebracht, das mittels
siner Kurbel auf einer Stahltrosse nach rück- oder vorwärts ver-
schoben wurde. Hierdurch wurde es ermöglicht, während der Fahrt
den Ballon durch Drachenwirkung innerhalb gewisser Grenzen ohne
Ballastausgabe oder Ventilöffnen zum Steigen oder Fallen zu bringen.