Die Lenkballons von 1898—1909.
169
16 Gashüllen faßten 10400 cbm Wasserstoffgas, also 900 cbm
weniger als im Jahre 1900. Dafür betrug das zu hebende Gesamt-
yewicht mit 9000 kg über 1000 kg weniger als damals.
Die vier Propeller waren etwas vergrößert.
Vorn und hinten befanden sich drei vertikale Leinwandflächen
für die Steuerung im horizontalen Sinne, zwischen diesen und den
Gondeln aeroplanartig übereinander angeordnet, horizontale Flächen
für die Lenkung im vertikalen Sinne.
Die Bedienung der Steuerorgane erfolgte von der vorderen
Gondel aus.
Am 30. November 1905 fand der erste Versuch auf dem Boden-
3e6 statt. Das Luftschiff war auf einem Floß verankert, das durch
einen Schlepper aus seiner Halle weiter in den See in die Wind-
richtung gefahren werden sollte. Der niedrige Wasserstand ließ
aber eine Verwendung des Flosses nicht zu, und der Ballon wurde
deshalb mit Hilfe von Pontons, auf denen die beiden Gondeln
ruhten, herausgefahren und von einem Motorboot ins Schlepptau
zenommen. Nun faßte aber der vom Lande wehende starke Wind
den Aerostaten und trieb ihn so schnell vorwärts, daß er das Boot
überholte. Infolgedessen wurde das Schlepptau sofort gekappt, blieb
aber mit einem auf unerklärliche Weise entstandenen Knoten am
Ballon hängen und zog die Spitze des-
selben herab. Gleichzeitig wurden durch den
Wind das Hinterteil und etwas weniger
auch das mit 155 kg überlastete Vorderteil
nochgehoben.
Sobald dann die Schrauben in Bewe-
sung gesetzt wurden, schoß das Luftschiff
mit der nach unten gerichteten Spitze in
den See, und der Führer mußte durch
Ventilziehen auch die hintere Gondel ins
Wasser bringen.
Da einige Beschädigungen entstanden
waren, wurden die Versuche abgebrochen
und erst am 17. Januar 1906 wiederholt.
An diesem Tage hatte der Ballon zu viel Auftrieb erhalten und
kam erst in der großen Höhe von 450 m ins Gleichgewicht. Es
war beim Ingangsetzen aller Schrauben in den niedrigeren Luft-
schichten gelungen, gegen den Wind anzufahren. In der Höhe
wehte aber eine sehr starke südwestliche Strömung, der das Fahr-