Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

178 
Fünfzehntes Kapitel. 
erkennen, Fluß in die Propaganda für die lenkbare Luftschiffahrt 
hineingebracht zu haben, besonders in Frankreich und England, 
Während das Zeppelinsche Fahrzeug Vertreter des starren Typs 
ist, zeigen die Konstruktionen von Santos eine schlaffe Hülle mit 
geringer Versteifung, bei der die unbedingt erforderliche Erhaltung 
der Form durch ein Ballonet gewährleistet wird. 
Nach dem heutigen Brauch unterscheidet man Starr- und 
Ballonetluftschiffe. Bei den letzteren wiederum gibt es »halbstarre« 
und unstarre Fahrzeuge. Bei den halbstarren Ballons befindet sich 
unter der Hülle eine Plattform oder ein langer "Träger, die das gänz- 
iche Einknicken des Stoffes bei Gasverlusten verhindern. Bei den 
anstarren Typen hat man den Einbau starrer Teile nach Möglich- 
zeit vermieden, um dadurch schnelle An- und Abmontierung sowie 
‚eichte Verpackbarkeit zu erzielen. Alle Ballonetluftschiffe benötigen 
zur Erhaltung ihrer Form Luftsäcke, die immerhin zu ihrer Bedie- 
nung große Aufmerksamkeit erfordern und schon mehrfach Ver- 
anlassung zu Abstürzen gegeben haben. 
Im folgenden werden die verschiedenen Ballonetluftschiffe halb- 
starrer und unstarrer Bauart besprochen werden. 
Die Aerostaten von Santos Dumont unterscheiden sich auch in 
ihren Abmessungen ganz gewaltig von den Zeppelinschen, wobei 
aber bemerkt werden muß, daß allmählich immer größere Typen 
antstehen, eine Folge der Verwendung von allmählich kräftiger 
werdenden Motoren, die zur Steigerung der ungenügenden Eigen- 
geschwindigkeiten eine Notwendigkeit wurden. 
Stärkere Motoren bedingten eine Gewichtsvermehrung, die ihrer- 
seits wieder Vergrößerung der Tragkraft, also der Gashülle, er- 
iorderte. 
Es ist äußerst interessant, einige der Fahrten Santos Dumonts 
zu verfolgen und dabei zu sehen, wie er fast bei jeder etwas zulernt 
und, ohne an seinem Ballon unpraktische Flickereien vorzunehmen, 
mit aller Energie ein vollkommen neues Fahrzeug baut. 
Namentlich mit den ersten Luftschiffen wurden stets nur wenige 
Versuche ausgeführt, weil sich ihre Unzweckmäßigkeit immer bald 
nerausstellte und einschneidende Konstruktionsänderungen erforder- 
ich wurden. 
Mannigfaltig sind die Unglücksfälle, die der Führer bei seinen 
Probefahrten erlitt, und häufig hatte er Gelegenheit, seine Be- 
fähigung als Lenker von Motorluftschiffen aufs glänzendste zu 
arweisen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.