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Fünfzehntes Kapitel.
_ Wieder knickte die Hülle in der Mitte ein, weil der Ventilator
der durch starke Abkühlung hervorgerufenen Volumenverminderung
des Gases nicht entgegenwirken konnte.
Ein heftiger Absturz erfolgte, welcher aber durch Aufprallen
auf die Bäume des Jardin d’Acclimatation gemildert wurde.
Sofort ging es an den Bau von Nr. III, der eine von den früheren
Konstruktionen abweichende Gestalt erhielt und für Leuchtgasfüllung
bestimmt war, damit Santos, unabhängig von der Wasserstoffgas-
bereitung, die Aufstiege überall stattfinden lassen konnte. Das völlige
Durchbiegen des langen Körpers suchte er durch eine lange Bambus-
stange zu vermeiden, welche zwischen Gondel und Hülle angebracht
war. Dieselbe vermittelte
zleichzeitig die Verbin-
lung der Gondel und des
Ballons. Damit ging er
zum halbstarren Typ über.
Am 13. November 1899
wurde der erste Probeauf-
stieg mit dem neuen Fahr-
zeug unternommen. Dieser
befriedigte außerordent-
lich, weil es gelang, vom
Marsfeld aus mehrere Male
in weitem Abstande den
Eiffelturm zu umkreisen.
Die Landung erfolgte we-
gen der ungünstigen Lage des inmitten einer lebhaften Stadtgegend
mit hohen Schornsteinen gelegenen Abfahrtsortes — Etablissement
Vaugirard — auf freiem Felde an derselben Stelle, an welcher der
arste Absturz sich ereignet hatte.
Um sich für die Zukunft eine günstigere Aufstiegs- und Lan-
Jdungsstelle zu schaffen, baute sich Santos Dumont auf dem Gelände
des Aeroklubs eine Ballonhalle mit Anschluß an die Leuchtgasleitung
und einen besonderen Gaserzeuger für Wasserstoffgas.
Nachdem inzwischen noch einige Probefahrten mit Nr. III aus-
geführt waren, ging er an den Bau von Nr. IV, der im ‚September
L900 der in Paris tagenden Internationalen Kommission für wissen-
schaftliche Luftschiffahrt vorgeführt wurde.
Bemerkenswert ist die große Einfachheit der Gondel, die kaum
so aussah wie eine richtige Gondel. Der Führer saß auf einem ge-
Der dritte Ballon von Santos Dumont.