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Fünfzehntes Kapitel.
mittels 64 Drahtseilen die Gondel hängt. Diese hat eine Länge
von 27 m und besteht aus vier parabelförmig gebogenen Eschen-
holzträgern, die vorn und hinten in je eine Spitze auslaufen und in
der Mitte eine größte Höhe von 2 m und eine Breite von 1,5 m
aaben. Die Gondel ist in 21 Felder eingeteilt, von denen die
mittleren 7, auf Gleitkufen montierten Teile die Maschinenänlage,
Führer- und Maschinistenstand sowie den Passagierraum für vier
Personen enthalten.
An der Spitze der Gondel befindet sich ein Propeller aus
Mahagoniholz von 4,5 m Durchmesser, der von einem 110 pferdigen
Benzmotor getrieben wird.
Das Luftschiff »Erbslöh« der Rheinisch-Westfälischen Motorluftschiff-Gesellschaft m. b. H.
Der Führer kann von seinem Platze aus die ganze Maschinen-
anlage übersehen und gleichzeitig die Seiten- und Höhensteuerung
bedienen. Erstere, wird durch ein Handrad und Bowdenkabel be-
tätigt, letztere durch ein neues Verfahren in der Weise, daß mittels
einer schnell rotierenden Pumpe Wasser aus einem an der Spitze
der Gondel befindlichen Behälter in einen solchen an der anderen
Spitze gepumpt wird, also durch Gewichtsverschiebung.
Die Gondel kann leicht in drei oder nötigenfalls in sieben Teile
zerlegt werden, ohne daß die Maschinerie entfernt zu werden braucht.
clierdurch wird leichte Transportfähigkeit erzielt.
Beim ersten Aufstieg, der im Oktober 1909 stattgefunden
hat, erlitt das Luftschiff, infolge Reißens der Haltetaue gegen
einen Berg abgetrieben, Havarie, die jedoch bald wieder behoben
worden ist.
Während der Frankfurter Luftschiffahrtsausstellung waren ferner
och zwei kleine Luftfahrzeuge in Betrieb, die von Ruthenberg in