Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

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Sechzehntes Kapitel. 
Schon als Knabe von 13 Jahren hatte Lilienthal das Fliegen 
mit den primitivsten angebundenen Flügeln in Klappenform bei 
Nacht auszuüben versucht, indem er einen Hügel herunterlief. Als 
gereifter Mann ging er dann systematisch bei der Verbesserung 
seiner Flugvorrichtungen vor. 
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Gleitflieger von Koch, 1891. 
Zunächst führte er seine Flugversuche, bei denen ihn oft sein 
Bruder tatkräftigst unterstützte, mit ganz einfachen, gewölbten Segel- 
apparaten aus, welche den ausgebreiteten Fittichen eines schwebenden 
Vogels glichen, indem er von erhöhtem Standpunkte gegen den 
Wind abschwebte. Als Gestell diente ihm Weidenholz, als Bezug 
mit Wachs getränkter Schirting. 
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Gleitflieger von Mouillard. 1865. 
Das Festhalten und Lenken des Apparats erfolgte durch Ein- 
legen beider Unterarme in entsprechende Polsterungen des Gestells. 
Bei lebhafterem Winde schwebte er häufig hoch über den Köpfen 
einer staunenden Menge fort, unter Umständen sogar momentan in 
der Luft auf einer Stelle in Schwebe bleibend. 
Diesen einfachen Segelflächen fügte Lilienthal sodann später 
Steuerflächen hinzu, um hierdurch eine bessere Einstellung gegen 
len Wind zu erreichen (siehe Abbildung S. 223). 
Sehr unangenehm empfand er bei seinen F lügen stärkere, 
plötzlich auftretende Windstöße, weil bei ihnen die Gefahr vorlag, 
daß sie — wenn auch nur einen Augenblick — den Apparat von 
oben treffen könnten, wodurch er unfehlbar in die Tiefe gestürzt 
und zerschellt worden wäre.
	        
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