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Achtzehntes Kapitel.
wog und 1,5 m klafterte. Das Maschinchen kam 1901 zum Fliegen.
Darauf baute Bleriot einen großen Schwingenflieger, den größten,
der wohl je in Angriff
genommen wurde, mit
ainem 100 pferdigen Mo-
tor. Nachdem drei Moto-
ren geplatzt und 100000
Fres. ausgegeben waren,
kehrte Bleriot der ganzen
Flugtechnik den Rücken,
bis ihn 1905 Archdea-
con dem Drachenflieger
zuführte.
Mehr Aussicht als die Schwingenflieger auf praktische Verwend-
barkeit haben die als Spielzeuge seit langem bekannten Schrauben-
Flieger (siehe untenstehende Figur), wenn es sich nämlich wirklich
darum handelt, sich etwa durch eine Maschine zum Ersatz der
Hebung mittels Fesselballons in die Luft hinaufschrauben zu lassen.
Dann bildet der Schraubenflieger gewissermaßen einen Drachenflieger,
dessen beide Flügel, oder — da hier gegenläufige Schrauben vor-
handen sein müssen — dessen vier Flügel sich um eine Welle
drehen, statt geradeaus zu ziehen. Der Umstand allein schon, daß
nun aber die beim Drachenflieger ruhigen und leicht zu befestigen-
den großen Flächen beim Schraubenflieger umlaufende Maschinen-
teile werden, setzt diese
Fliegergattung im allgemei-
nen weit hinter die Drachen-
Nieger.
Der Oberst Renard
erklärte in einer Zuschrift
an die französische Akade-
mie der Wissenschaften vom
3. Dezember 1903: »Sobald
die Motoren auf das Ge-
wicht von 7 kg/PS gekom-
men sind, wird die Luftschiffahrt mit Aeroplanen möglich sein;
sobald sie aber bis auf 2 kg/PS gekommen sind, wird man mit
Schraubenfliegern durch die Luft ziehen können.«
Noch schlimmer wird die Sache, wenn der Schraubenflieger
zleichzeitig zum Horizontalflug eingerichtet sein soll. Man braucht