Wissenschaftliche Luftschiffahrt.
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Doch die Tagesaufstiege sind die wichtigeren, weil ja gerade die
Sonne den allergrößten Einfluß auf die Atmosphäre ausübt.
Zur Verstärkung des Vertikalstromes hat Aßmann einen durch
»inen kleinen Elektromotor getriebenen Ventilator angebracht, der
beim Aufstieg die Luft nach unten, beim Abstieg nach oben schafft.
Damit die ungefesselten Registrierballons nicht so weit vom
Aufstiegsort weggetrieben werden, hatte Aßmann ursprünglich eine
Weeckeruhr verwendet, die nach einer bestimmten Zeit ein Ventil
Photographie einer Originalaufzeichnung von Instrumenten eines Registrierballons.
zur Öffnung brachte. 1901 erfand dann Aßmann die Methode der
Gummiballonaufstiege, die jetzt überall zur Einführung gelangt sind.
Er ließ sehr elastische Gummiballons anfertigen, die während des
Aufstieges bei zunehmender Ausdehnung des Gases auch ihr Vo-
lumen vergrößern und so lange hochsteigen müssen, bis die Elasti-
zitätsgrenze überschritten wird und der Gummi platzt. Vermittelst
ainer kleinen fallschirmartigen Leinwandkappe auf der Hülle wird
der Fall der Instrumente gemildert.
Die Fahrt solcher Gummiballons dauert nur ca. 1—2 Stunden.
Bei dieser Methode genügt die Aufstiegs- und Fallgeschwindigkeit
Hildebrandt, Die Luftschiffahrt. 2. Aufl. 26