Wissenschaftliche Luftschiffahrt.
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Die Aufstiege erfolgen mit Hilfe einer elektrisch betriebenen
Winde, an der Vorrichtungen zum Ablesen des Zuges angebracht
sind. Diese Winde dient einmal zum schnellen Herunterholen der
Drachen, dann aber vorübergehend auch zum Einholen derselben
beim Aufstieg. Bei schwachem Winde in den unteren Schichten
legt man eine größere Strecke des Fesseldrahtes, z.B. 500 bis 1000 m,
auf der Erde aus, hält den Drachen in die Luft und läßt die Winde
mit größter Schnelligkeit laufen. Auf diese Weise gibt man der
Drachenfläche den nötigen Luftwiderstand und bringt ihn aus der
windstillen Zone in bewegtere Höhen hinauf.
Das Abreißen längerer Drahtstücke ist außerdem in der Nähe
größerer Städte mit Gefahren für die Menschen verknüpft. Ganz
abgesehen davon, daß Störungen des Telegraphen- und Telephon-
dienstes durch den über die Leitungen geratenen Draht hervor-
gerufen werden, ist es mehrfach vorgekommen, daß er über Stark-
stromleitungen der Straßenbahnen fiel und dadurch die Veranlassung
zu mehr oder minder ernsten Verletzungen zufällig anwesender
Personen gab.
Auf dem Tegeler Schießplatze kam es ferner wiederholt vor,
daß der Drachen gerade dann, wenn, wie das häufig der Fall ist,
in höheren Schichten eine anders gerichtete Luftströmung vorhanden
war, in die Haltekabel der Militärballons geriet und den Betrieb des
Luftschifferbataillons störte.
Diese Vorkommnisse führten dazu, daß Aßmann sein Obser-
vatorium auf einen geeigneteren Platz, nach Lindenberg im Kreise
Beeskow-Storkow, 65 km südöstlich von Berlin, verlegte, um hier
ungehindert von allen Belästigungen die Arbeiten fortzusetzen.
Das hier benutzte Gelände liegt auf einem Plateau von 95 m
Seehöhe. Ein Hügelrücken von 27 m Höhe bei einer Seehöhe von
122 m beherrscht bis zu weiter Entfernung die Umgebung, die bis
auf mehrere Kilometer nahezu völlig waldlos ist. Eine ganze Reihe
von Baulichkeiten sind für den Betrieb erforderlich geworden: Wohn-
haus für den Direktor, Bureaugebäude mit Familienwohnungen, Be-
amtenwohnhaus, Maschinenwerkstatt-Gebäude, eine Ballonhalle von
25 m Länge, 10 m Breite und 8 m Höhe, Gasbehälter, Schuppen
zur Unterbringung der Drachen, und als wichtigstes das Windehaus.
Dieses befindet sich auf der höchsten Erhöhung des Hügels. Es
ist aus Glas und Eisen konstruiert und steht auf einer Drehscheibe
von achteckigem Grundriß.