Wissenschaftliche Luftschiffahrt.
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mehr zur Fortführung einer kontinuierlichen genaueren Orts-
bestimmung.
So kann denn aus diesen großen Höhen nur gesagt werden,
daß in der südwestlichen Bewegung einmal ein völliger Stillstand,
ja der Beginn einer rückkehrenden Strömung auf Berlin zu be-
obachtet wurde, dann das Wiedereinsetzen des langsamen Fluges nach
Südwest — in den größten Höhen aber der jähe Eintritt eines sehr
starken Westwindes —, der nun den Ballon rapid gegen Osten brachte.
Die letzte, Druck sowohl wie Temperatur umfassende Beobach-
tungsreihe (und zwar erst am Aneroid- und Quecksilberbarometer
abgelesen) wurde in 10225 m Höhe um 3 Uhr 18 Minuten nach-
mittags bei 210,5 mm und — 39,7° ausgeführt und noch prompt
und völlig deutlich niedergeschrieben. Bald darauf fielen wir beide
in kurzen Zwischenräumen in tiefe Ohnmacht; Berson zog noch
unmittelbar vorher mehrfach das Ventil, als er seinen Gefährten
schlafen sah. Während des Ventilziehens wurde, etwa 4—5 Minuten
aach jener letzten Ablesungsreihe, von ihm noch ein Barometer-
stand von 202,55 mm, entsprechend 10500 m Höhe, beobachtet.
Sowohl aus der notwendigen Wirkung des bei 10250 m geworfenen
Ballastes in der Gesamtmenge von ca. 185 kg, als aus dem Baro-
zramm ergibt sich gleichmäßig, daß der Ballon noch kurz, nachdem
auch der zweite Korbinsasse bei 10500 m das Bewußtsein verloren
Der 8400 cbm große Ballon »Preußen« etwa halb gefüllt.
Aildebrandt, Die Luftschiffahrt. 2. Aufl.
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