Der Sport in der Luftschiffahrt,
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Ein fallender Ballon geht unter normalen Verhältnissen unbe-
dingt bis zur Erde hinab. Sobald man aber den Fall bremst,
muß das Fahrzeug gesetzmäßig wieder mindestens bis zu seiner
ursprünglichen Höhe hinaufgehen.
Experimentieren in dieser Richtung kostet aber Gas und
Ballast, der Verlust derselben geht aber immer auf Kosten der
Fahrtdauer.
Vielfach hat man durch Einfügung eines Ballonets den Ballon
nach dem Fallen wieder prall gemacht oder aber man sorgt durch
künstliches Offenhalten des Füllansatzes dafür, daß Luft in den
Ballon dringt — Poeschel —, aber beides hat seine großen Nachteile.
Die im Durchschnitt
schnellste Fahrt hat im
Jahre 1870 von Paris aus
stattgefunden. Es wurde
die Strecke Paris—
Zuidersee — 460 km
— in 3 Stunden zurück-
gelegt, was einer Ge-
schwindigkeit von 153km
die Stunde entspricht.
Zeitweise die größte
Schnelligkeit wurde bei
der Todesfahrt von Sigs-
feld und Dr. Linke auf
der Linie Berlin—Ant-
werpen mit 200 km
die Stunde zurückgelegt.
Bei Dauerfahrten ist es sehr wesentlich, sich möglichst frisch
zu erhalten; man löst sich daher zweckmäßigerweise nachts in der
Führung ab und schläft in der Zwischenzeit. Unbedingt erforderlich
ist dabei aber warme Kleidung, weil man unter Umständen vor
Kälte nicht zu schlafen vermag. Daß auch die nötigen Nahrungs-
mittel nicht fehlen dürfen, ist klar.
Sehr unangenehm wird meist der Mangel an warmen Speisen
oder Getränken empfunden, und es sind schon viele Versuche ge-
macht, Konserven in zu löschendem Kalk u. dgl. zu kochen, da
ein Feueranmachen im Ballon vorläufig noch unter allen Umständen
verboten ist. Für kürzere Fahrten genügt die Mitnahme von
Thermophoren, die ca. 12 Stunden die Wärme halten.
Hildebrandt, Die Luftschiffahrt. 2. Aufl.
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