Der Sport in der Luftschiffahrt.
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Sobald also der Ballon am Schlepptau die geeignete Landungs-
stelle vor sich hat, bringt man ihn durch kräftiges Ventilziehen bis
zum Aufprall des Korbes auf die Erde. Der Stoß wird von den
Insassen auf Kommando pariert durch einen mäßigen »Klimmzug«.
Die Entlastung in diesem Momente veranlaßt den Aerostaten zu
einem Sprung, in dessen wieder absteigendem Aste man die vorher
bereits aus der Sicherung ausgeklinkte Reißleine möglichst rasch in
Bewegung setzt, damit die Hülle sich schnellstens entleert. Auch
vei heftigem Winde kommt selten eine größere Schleiffahrt vor.
Im Baume gelandeter Ballon.
Die Insassen klettern an den Halteleinen zur Erde.
Ev. kann man die Reißbahn auch schon unmittelbar vor dem ersten
Aufprall abziehen; doch dieses bleibt dem Entschlusse des Führers
vorbehalten.,
Wie gefährlich die Situation werden kann, wird man aus der
Schilderung einer Fahrt sehen, die in Straßburg mit einem 2000 cbm
großen gefirnißten Seidenballon von Dr. Stolberg, Leutnant George,
dem jetzt als Führer der Militärluftschiffe, namentlich des Zeppelin-
ballons bekannten Hauptmann im Luftschifferbataillon, mit dem Ver-
iasser als Führer unternommen wurde. Den von Stolberg für die
Illustrierten Aeronautischen Mitteilungen verfaßten Bericht lassen
wir fast wörtlich folgen:
»Der Ballon rauschte, zerrte und zeigte sich ungebärdig, als ob
er es gar nicht erwarten könnte, uns einen Possen zu spielen.
9 Uhr 8 Minuten erfolgte das Kommando ‚Laßt los‘, und langsam,