Das Lesen von Photogrammen.
111
Dorf in der Uckermark. Ballonaufnahme im Winter.
Wenn in einer ganz verschneiten Landschaft größere dunkle
Stellen zu sehen sind, so hat man in ihnen das Bild eines Waldes
vor sich, in dem man bei größerer Nähe und nicht zu engem
Baumbestande auch einzelne Bäume gut zu erkennen vermag.
Die Ackerfurchen und Feldwege verschwinden natürlich unter
dem Schnee, und die Flußläufe erscheinen wieder schwarz wie die
Wege.
Die Eisenbahn, welche in schwachgebogener Linie sich durch
die Mitte des Bildes vor dem Uckermärker Dorf hinzieht, markiert
sich durch die dunkle Färbung und namentlich aber durch die
Telegraphenstangen an der Seite. Sehr deutlich hebt sich etwas
unterhalb der Bahn auch der kleine Hang ab, an dessen steiler
Böschung der Schnee noch nicht so sehr zu haften vermochte.
Die farbige Photographie wird zweifellos in absehbarer Zeit eine
Umwälzung der gesamten Ballonphotographie hervorrufen, und man
wird bei Betrachtung der Bilder eine große Menge von Einzelheiten
entdecken können.
Im Sonmmer 1905 haben die ersten Versuche in dieser Richtung
stattgefunden. Professor Miethe hat mit seinem Assistenten Dr. Leh-