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Dreiundzwanzigstes Kapitel.
mann einige Ballonfahrten unternommen, bei denen er sich einer
besonders konstruierten Kamera bediente.
Eine besondere Art des Photographierens, die dazu beifrägt,
namentlich Bodenerhebungen kenntlicher zu machen und Entfer-
aungen besser festzulegen, bildet das stereoskopische Verfahren.
Die gewöhnlichen Stereoskop-Photographieapparate, deren zwei
Objektive in einer Kamera angeordnet sind, ergeben bei geringen
Entfernungen Bilder, die, im Stereoskop betrachtet, eine aus
gezeichnete Wirkung hervorrufen, aber bei größeren Entfernungen
wird die Parallaxe zu klein.
Auf der Erde kann man sich nun leicht dadurch helfen, daß man
Jie Aufnahmen von zwei Standpunkten nacheinander macht und die
gewonnenen Bilder zum Betrachten zusammenstellt. Es hat sich dabei
aerausgestellt, daß die Gegenstände gut plastisch hervortreten, wenn die
Basis der beiden Auf-
aahmen !/,00—1/s0 1) der
Entfernung beträgt.
Beim Photogra-
phieren vom Ballon
muß man diese Weise
etwas ändern. Man
stellt zunächst fest,
nit welcher Geschwin-
ligkeit der Ballon in
Metern pro Sekunde
liegt. Darauf visiert
man einen Gegenstand
'm Gelände an, dessen
Entfernung vom Luft-
schiff auf der Karte
armittelt war, und
macht die erste Auf-
nahme. Nach einigen
Sekunden, deren Zahl
nach der Fortbewe-
yung des Ballons be-
messen wird, erfolgt
lie zweite Aufnahme.
Die Miethesche Aufnahmekamera für Dreifarbenphotographie
us dem Ballon. Oben Vorderteil mit den drei Objektiven,
unten Verschlußteil mit Filterschlitten.
i‘) Nach Miethe sogar bis !/,o.