Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

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Viertes Kapitel. 
Flüssigkeit. Sobald das Gefäß erwärmt wird, entweicht ein Teil 
Jer Luft durch die Flüssigkeit in Form von Blasen. Beim Erkalten 
zeigt sich das Zusammenziehen der Luft im Innern durch Empor- 
steigen der Flüssigkeit in die Röhre. 
Gay-Lussac hat festgestellt, daß alle Gase durch die Tem- 
seraturänderungen in gleichem Maße ausgedehnt oder zusammen- 
zezogen werden. 
Endlich ist noch die Diffusion der Gase zu erläutern. Man 
macht sich diese Erscheinung in folgender Weise klar: 
Wenn man in die zwei durch eine poröse Scheidewand ge- 
«rennten Abteilungen eines geschlossenen Gefäßes zwei verschiedene 
anter demselben Druck stehende Gase bringt, so vermischen sich 
Jieselben nach einer gewissen Zeit vollkommen miteinander, auch 
wenn das schwerere Gas sich in der unteren Abteilung befindet. 
Die Geschwindigkeit, mit welcher dieser Vorgang vor sich geht, 
richtet sich nach dem spezifischen Gewichte der betreffenden Gase; 
Wasserstoffgas geht schneller durch die Scheidewand hindurch als 
z. B. Leuchtgas oder Luft. Im allgemeinen gilt das Gesetz, daß die 
Diffusionsgeschwindigkeiten den Quadratwurzeln aus den spezifischen 
Gewichten der Gase umgekehrt proportional sind. 
Hieraus folgt, daß das in einem Ballon eingeschlossene Gas 
andauernd aus der Hülle entweicht und durch die schwerere atmo- 
sphärische Luft ersetzt wird. Durch diese Verschlechterung des 
Füllgases tritt fortwährend eine Gewichtszunahme des Aerostaten 
sin, welche den Auftrieb vermindert. Es gibt keinen Stoff, der diese 
Diffusion aufhebt, mag er auch noch so gut gedichtet sein. 
Der Luftschiffer muß nun allen Auftriebsverminderungen durch 
antsprechende Gewichtserleichterungen begegnen. Er tut dies durch 
Ausgabe einer gewissen Menge Ballastes, welche sich bei ge- 
aauester Kenntnis der eingetretenen Veränderungen zwar genau 
„erechnen läßt, in der Praxis aber durch die Erfahrung bestimmt 
wird. In dieser Erfahrung liegt demnach die ganze Kunst des 
Ballonfahrens. 
Aus den bisherigen Ausführungen geht hervor, daß ein Ballon, 
welcher sehr hoch steigen soll, ein großes Volumen haben muß, 
Jamit dem Archimedischen Prinzip auch in größeren Höhen Rech- 
nung getragen wird. Aus den verschiedenen Druckverhältnissen in 
Jen verschiedenen Höhen geht aber auch hervor, daß das Volumen 
progressiv wachsen muß, je mehr sich der Aerostat erheben soll.
	        
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