Full text: Die Luftschiffahrt nach ihrer geschichtlichen und gegenwärtigen Entwicklung

58 
Fünftes Kapitel. 
werden, benutzt man in neuester Zeit einen Gasapparat, System 
Professor Naß, bei dem theoretisch aus 1 kg Kalziumhydrür 1 cbm 
H gewonnen werden soll. In der Praxis gewinnt man allerdings 
nur etwa 0,7 cbm. 
Für die Verwendung des Ballons im Feldkriege ist die Ent- 
wicklung des Gases an Ort und Stelle viel zu zeitraubend, deshalb 
kam man in England auf den Gedanken, für den Transport des 
Gases Stahlbehälter zu benutzen, wie sie 
lür Kohlensäure gebräuchlich waren. Solche 
nahtlose Flaschen sind jetzt in fast allen 
Armeen eingeführt, allerdings unter ver- 
schieden starken Drücken und demnach 
verschieden großem Gasinhalt, 
Zopf eines Stahlbehälters. 
Englischer Stahlbehälter für Wasserstoffgas. 
Die englischen Behälter wiegen bei einer Wandstärke von 
4,76 mm etwa 40 kg. Eine Flasche enthält 4 cbm auf 120 bis 
130 Atmosphären verdichtetes Wasserstoffgas. 
Je 35 Flaschen werden auf einem Fahrzeuge transportiert. Der 
Verschluß ist ein so einfacher, daß das Gas mit einem Handgriff 
herausgelassen werden kann. Die Füllung eines Ballons geht in 
der Weise vor sich, daß mehrere Fahrzeuge nebeneinander gefahren 
and durch Schläuche mit einem Sammelbecken verbunden werden, 
von welchem der Füllschlauch in den Ballon gelegt wird. Die Gas- 
behälter eines Fahrzeugs sind sämtlich durch Röhrenleitungen mit 
den Schläuchen verbunden. 
In ca. 10—15 Minuten ist die Füllung beendet, weil infolge des 
hohen Drucks das Gas schnell in die Schläuche gepreßt wird. 
Leuchtgas kommt vorläufig nur für Freiballons noch in Betracht; 
dasselbe wird durch trockene Destillation der Steinkohle gewonnen. 
Es ist zuerst 1818 auf Veranlassung von Green zur Füllung benutzt. 
Aber auch an der Verbesserung des Steinkohlengases wird 
sifrigst gearbeitet. Nach einem Vortrag des Herrn W. v. Oechel- 
haeuser, der während des deutschen Luftschiffertages in Frank- 
furt a. M. am 18. September 1909 gehalten wurde, kann man durch
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.