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Siebentes Kapitel,
Eine Verwertung des abzulassenden Gases in irgendeiner Form
ist nicht möglich.
Die Entleerung erfolgt bei dem Freiballon in Deutschland grund-
sätzlich durch Reißvorrichtung, in anderen Staaten durch Öffnen
des Ventils bzw. Hochhalten des Füllansatzes. Der Drachenballon
hat eine besondere Entleerungsöffnung in seinem hinteren oberen Teil.
Sehr sorgfältig hat das Kleben der Reißbahn zu erfolgen. In der
Regel soll dieselbe höchstens drei Tage, mindestens aber 24 Stunden
vorher erfolgen. Bei längerem Zeitraum wird die Verbindung der
geiden Stoffe so innig, daß das Aufreißen oft nur bei größter Kraft-
anstrengung mehrerer Personen möglich wird, was bei sehr stür-
mischem Wetter oft schon zu unangenehmen Schleiffahrten geführt
hat. Das Umgekehrte tritt ein, wenn man den Schlitz erst kurz
vor der Fahrt schließt, oder auch, wenn man das im aufgelösten
Paragummi enthaltene Benzin vor dem Aufeinanderlegen der Stoffe
nicht genügend verdunsten läßt. Es ist mehrfach — einmal im
Sommer 1901 bei einer Fahrt des Verfassers — vorgekommen, daß
sich oben in der Luft die Reißbahn von selbst geöffnet hat, wo-
durch jähe Abstürze hervorgerufen worden sind.
Die Revision der Hülle wird nach Aufblasen des Ballons mit
Luft durch mehrere Personen von innen ausgeführt. Selbst die
kleinsten Löcher markieren sich sehr deutlich durch die hereinfallen-
den Lichtstrahlen, auch wenn von außen absolut nichts von ihnen
zu bemerken ist. Alle Löcher werden gleichzeitig von innen und von
außen mit gummiertem Ballonstoff verklebt. Risse werden erst genäht
und dann verklebt und Beschädigungen regelrecht mit neuem Stoff
geflickt, wobei die Nähte wiederum durch Streifen verklebt werden.
Beim Drachenballon ist noch das Funktionieren der Ventil-
leine sorgfältig festzustellen. Zu diesem Zwecke muß die auf
dem Rücken liegende Hülle vollkommen mit Luft aufgeblasen
werden, bis das Öffnen des Ventils eintritt; eventuell muß die Kette
zürzer eingebunden werden.
Im übrigen wird das gesamte Material auf seine Brauchbarkeit
vor jeder Fahrt genau besichtigt.
Diese Sorgfalt bietet die beste Gewähr für die Sicherheit aller
Personen, welche den Luftsport ausüben, und wenn sich auch Un-
ylücksfälle nie ganz vermeiden lassen, so ist doch die Gefährlichkeit
des Ballonsports nicht größer als die beim Automobilfahren, Segeln,
Rennen usw.