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Die Grundgesetze des Luftwiderstandes.
4. Einfluß der Luftwirbel auf den Flug.
Die zahlreichen Opfer, die die moderne Flugtechnik von ihren An-
hängern an Leben gefordert hat, haben zumeist ihre Ursache in der
verhängnisvollen Einwirkung von Luftwirbeln, Windwellen, Böen, die
störend in den gleichförmigen Flug der Flugmaschine ‘eingreifen.
Solche Luftwirbel können als Luftschichten aufgefaßt werden, die in
schwingender Bewegung befindlich sind und sich gemäß den
im vorigen Abschnitt angeführten Ursachen über der Erdoberfläche,
über Felsen, Hügeln, Bergen, Baumalleen, Gehölz- und Buschwerk und
über Häuserwinkeln, kurz überall dort bilden, wo Gegenstände, die
in die Luft hineinragen, der vorbeifließenden Luft ein Hindernis bereiten.
So können hinter diesen in die Luft ragenden Hindernissen wirbelnde
Luftbewegungen auftreten, die als Böen der im niedrigen Fluge über
lie Hindernisse hinwegfliegenden Maschine gefährlich werden können.
Höhenflüge sind daher an und für sich nach dieser Richtung
sicherer, weil diese an solche Erdgegenstände gebundenen Böen nicht
so hoch hinaufreichen. Auch beim Auffluge und bei der Landung
bedarf es wegen der in Bodennähe oft vorhandenen Luftwirbel der
peinlichsten Bedienung der entsprechenden Steuerorgane, um solchen
zufällig auftretenden Hindernissen zu begegnen. ;
Von Interesse ist vor allem die Einwirkung solcher Luftwirbel, wie
sie sich in absteigenden Luftströmungen äußern, auf die Erhaltung
des Schwebezustandes;
letzterer ist bekanntlich
dadurch bedingt, daß die
gewölbten Tragflügel mit
einer genügenden Vorwärts-
geschwindigkeit durch die
Luft durchgezogen wurden.
Hierbei werden die Luft-
fäden von ihrer Richtung
beim Eintritt unter die
Tragfläche in vertikalem
Sinne bei ihrem Austritte
abgelenkt. Die längs der
Tragflächenwölbung mit
gleicher Geschwindigkeit
v abströmende Luft be-
sitzt an Austrittsgeschwin-
digkeit in vertikaler Rich-
tung den Wert
v,= vsin 8,
wenn $ die Neigung des letzten Tragflächenelementes gegen den Hori-