Full text: Leitfaden der Flugtechnik

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Das Gleichgewicht am Flugzeug. 
Anzahl von Einzelbewegungen im Falle des gestörten Gleichgewichtes 
zu unterscheiden, die man sowohl bezüglich der auftretenden Drehungen 
um den Schwerpunkt als auch bezüglich der Schwerpunktsbewegung 
selbst mit besonderem Namen belegt. 
1. Das Studium der Längsstabilität zieht in Betracht: 
a) eine Drehung um die Z-Achse im Sinne des Pfeiles 1; das Flug- 
zeug kippt oder stampft. 
b) Verschiebung in der Vertikalebene Y X in der Richtung der 
Pfeile 2; die Flugmaschine wogt auf und ab. 
c) Bewegung in horizontaler Richtung im Sinne der Pfeile 3, das 
Stoßen des Flugzeugs. 
2. Die Schräg- oder Querstabilität bezieht sich 
a) auf die Untersuchung der Drehung um die X-Achse entsprechend 
dem Pfeile 4; die Maschine rollt. 
b) auf die Verschiebung in der Z-Achse in Pfeilrichtung 5; das 
Flugzeug rückt. 
3. Die Richtungs- oder Seitenstabilität befaßt sich mit der 
Drehung um die Y-Achse im Sinne des Pfeiles 6, das Gieren des 
Apparates. 
Von der Längsstabilität. Anstatt der für einen räumlich freien 
Körper geltenden sechs Gleichgewichtsbedingungen sollen für die am 
Flugzeug angreifenden Kräfte, die in der Statik für ein ebenes Kräfte- 
system geltenden 3 Gleichgewichtsbedingungen 
ZH=0 
ZV =0 
5»M—0 
betrachtet werden; sind diese Gleichungen erfüllt, dann möge sich 
das Flugzeug im Beharrungszustande, d. i. im geradlinig gleichförmigen 
Fluge in der X Z-Ebene befinden. 
Mannigfache Ursachen sind. vorhanden, die es dem Flugzeug schwer 
möglich machen, die einmal eingenommene Gleichgewichtslage dauernd 
zu erhalten. 
Änderungen der motorischen Leistung durch Aussetzen der Zündung 
in einem oder mehreren Zylindern, von vorne oder hinten kommende 
Windstöße, also unregelmäßige Windbewegung, die Störungen bei be- 
absichtigter Steuerbewegung werden eine Änderung des Kräftespiels her- 
vorbringen und so das Flugzeug zur Ablenkung aus der Gleichgewichts- 
lage veranlassen. 
Die mit ihrer konkaven Wölbung nach unten geneigte Tragfläche 
trägt selbst in sich eine gewisse Unstetigkeit und besitzt leicht die 
Neigung, diese auf das ganze Flugzeug zu übertragen. Das Wandern 
des Druckmittelpunktes bei Änderung des Einfallswinkels gibt auch 
Anlaß zur Änderung der Kräfteverhältnisse.
	        
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